Liebe Tümpler,
bei der von Angie beschriebenen Exkursion zum Moor am Roßberg (Hochfilzen, Tirol)
-->(http://www.mikro-tuemplerforum.at/viewt ... f=41&t=118).
konnten wir an einigen Stellen kleine Rinnsale und Quellen mit intensiv rotbrauner Färbung beobachten.
Das Wasser dieser Quelle hat einen pH-Wert von 6,2 und einen relativ geringen Leitwert von 45µS, ein möglicher Hinweis darauf, dass an der Bildung des watteähnlichen Belages Mikroorganismen beteiligt sein könnten. Ein erster Blick durchs Mikroskop zeigt eine bräunliche, amorphe Masse, die von zahlreichen feinen Fädchen durchsetzt ist (Bild unten).
Die wenige µm breiten Fäden erinnern im Phako an eingerollte „Zimtstangen“. Geißeln oder andere Zellstrukturen sind nicht darstellbar.
Da „farbintensive“ Lebensformen wie Diatomeen oder Algen in der Probe fehlen, habe ich einen modifizierten Eisennachweis mit gelbem Blutlaugensalz durchgeführt. In einem Hohlschliffobjektträger habe ich Probenmaterial mit einigen Kristallen des Reagenz versetzt und mit einem Tropfen Essigsäure leicht angesäuert. Der Chemikalienzusatz führte zu einer Trennung der flockigen organischen Probenbestandteile von den reichlich vorhandenen Quarzkörnern.
Unter dem Mikroskop ergab sich nun folgendes Bild:
(Anorganische Phase, Quarzsand (?), Bild oben)
(Organische Phase, Bild oben.)
Ich habe meine Beobachtungen mit Beschreibungen im Internet verglichen, komme aber hinsichtlich der Interpretation teilweise zu anderen Resultaten.
-Die „Zimtstangenröhrchen“ sind nicht die Bakterien selbst, sondern eine „Hülle“, die von den Bakterien gebildet wird.
(Leere, von den Bakterienzellen gebildete Röhren, Bild oben.)
(Leptothrix sp., Einzelzellen in Röhre, Bild oben)
-Die Bakterienzellen können die Röhre verlassen
(Leptothrix sp., Einzelzelle verlässt Röhre, Bild oben)
Beste Grüße
Richard
Eisenbakterien (Leptothrix sp. (ochracea))
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Re: Eisenbakterien (Leptothrix sp. (ochracea))
Lieber Richard,
sage ich dazu! Da hast Du tolle Arbeit geleistet. Dass Du auch die dazugehörigen Bakterien gefunden hast, ist besonders bemerkenswert.
Das habe ich allerdings nicht verstanden:
Seeehr neugierige Grüße
Angie
sage ich dazu! Da hast Du tolle Arbeit geleistet. Dass Du auch die dazugehörigen Bakterien gefunden hast, ist besonders bemerkenswert.
Das habe ich allerdings nicht verstanden:
Könntest Du das für mich Blöde vielleicht näher erläutern?Ich habe meine Beobachtungen mit Beschreibungen im Internet verglichen, komme aber hinsichtlich der Interpretation teilweise zu anderen Resultaten.
Seeehr neugierige Grüße
Angie
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)
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Re: Eisenbakterien (Leptothrix sp. (ochracea))
Liebe Angie,
Danke für Dein Lob !
Meine etwas sibyllinische Anmerkung hinsichtlich der "Interpretation" bezieht sich einerseits auf mit "Eisenbakterien" betitelte Bilder der leeren Röhrchen im Internet, und andererseits auf chemische Überlegungen hinsichtlich des Eisennachweises. Ich hielt im übertragenen Sinne, oberflächlich der Bildinformation folgend, zunächst pars pro toto die Wurstpelle für die Wurst.
Ein sehr lesenswerter Bericht zum gleichen Thema findet sich hier -->
http://www.mikroskopie-bonn.de/berichte ... index.html
Bei dem Eisennachweis wäre aus meiner Sicht einerseits das quantitative Verhältnis Fe(II) zu Fe (III) von Interesse und anderseits der Eisengehalt des Quellwassers. Durch den Zusatz von "Blutlaugensalz" entsteht überall da wo Eisenionen vorhanden sind, ein blauer Farbstoff. Man müsste durch weitere Experimente zeigen, dass die Färbung nicht durch Anreicherung des Farbstoffes aus dem eisenhaltigen Quellwasser erfolgt, sondern spezifisch im Bakterienmaterial entsteht. Dies wäre ein gesicherter Nachweis, dass die von mir gezeigten Mikroben Eisenverbindungen selbst anreichern.
Viele Grüße
Richard
Danke für Dein Lob !
Meine etwas sibyllinische Anmerkung hinsichtlich der "Interpretation" bezieht sich einerseits auf mit "Eisenbakterien" betitelte Bilder der leeren Röhrchen im Internet, und andererseits auf chemische Überlegungen hinsichtlich des Eisennachweises. Ich hielt im übertragenen Sinne, oberflächlich der Bildinformation folgend, zunächst pars pro toto die Wurstpelle für die Wurst.
Ein sehr lesenswerter Bericht zum gleichen Thema findet sich hier -->
http://www.mikroskopie-bonn.de/berichte ... index.html
Bei dem Eisennachweis wäre aus meiner Sicht einerseits das quantitative Verhältnis Fe(II) zu Fe (III) von Interesse und anderseits der Eisengehalt des Quellwassers. Durch den Zusatz von "Blutlaugensalz" entsteht überall da wo Eisenionen vorhanden sind, ein blauer Farbstoff. Man müsste durch weitere Experimente zeigen, dass die Färbung nicht durch Anreicherung des Farbstoffes aus dem eisenhaltigen Quellwasser erfolgt, sondern spezifisch im Bakterienmaterial entsteht. Dies wäre ein gesicherter Nachweis, dass die von mir gezeigten Mikroben Eisenverbindungen selbst anreichern.
Viele Grüße
Richard