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Lauchseemoor (Fieberbrunn, Tirol)

Verfasst: 23. September 2020, 18:58
von Monsti
Liebe Foristen,

am 10. September besuchten mich Ole und seine Frau mit den beiden Kindern. Zusammen fuhren wir bei Hochsommerwetter zum Lauchseemoor, um dort Proben zu sammeln. Es war ein herrlicher Ausflug, den Tochter Henriette allerdings nur mäßig lustig fand. Entschädigung gab es später im Lauchsee ... Lieber Ole, ich hoffe, Deine Ausbeute ist genauso vielfältig wie meine!!!

Hier ein paar der Funde:

cosm.nasutum.lsm2.jpg
cosm.nasutum.lsm2.jpg (47.54 KiB) 20436 mal betrachtet
Cosmarium nasutum
clost.abruptum.lsm1.jpg
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Closterium abruptum
euastr.ansatum.lsm2.jpg
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Euastrum ansatum
micrast.pinnatifida.lsm1.jpg
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Micrasterias pinnatifida
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staur.oligacanthum.lsm3.jpg (60 KiB) 20436 mal betrachtet
Staurastrum oligacanthum

Dies sind jetzt nur ganz wenige der gefundenen Desmidiaceen. Natürlich gab es noch viel mehr davon, aber auch andere interessante Organismen. Ole meldet sich bestimmt auch noch.

Herzliche Grüße
Angie

Re: Lauchseemoor (Fieberbrunn, Tirol)

Verfasst: 25. September 2020, 09:21
von Ole
Liebe Angie und Mitforisten,

zur erst einmal ganz herzlichen Dank für Deine fachkundige Begleitung - es hat wieder viel Spaß gemacht! Und einmal im Lauchseebad war Henriette auch wieder guter Dinge. Wir hätten das mit den Schlangen beim Barfußlaufen nicht so betonen sollen ...

Ja, die Proben waren auch bei mir sehr vielfältig und halten sich in den Gläsern immer noch gut. Ich kann ergänzend ein paar Objekte beisteuern (habe ich gerade auch im großen Forum eingestellt) - auch dies ist natürlich nur eine kleine Auswahl. Bitte korrigiert mich bei Fehlbestimmungen. In der nächsten Zeit füge ich vielleicht noch weitere Funde hinzu.

Micrasterias rotata
- die untere Halbzelle ist noch nicht ganz auf die Größe der oberen Halbzelle angewachsen:

Bild

Micrasterias denticulata - auffällig die im DIC aufgewölbt erscheinenden Pyrenoide:

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Die besonders attraktive Malterserkreuzalge, Micrasterias crux-melitensis, mit weiten Einschnitten zwischen dem Polar- und den Seitenlappen:

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Eine des sehr zahlreichen und häufig schwierig zu bestimmenden Cosmarien. Hier bin ich mir ziemlich sicher, Cosmarium pyramidatum fotografiert zu haben. Deutlich sichtbar der Zellkern zwischen den beiden Halbzellen (Pfeil) sowie jeweils drei Pyrenoide pro Halbzelle:

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Die elegant geschwungene Euastrum oblongum:

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Eine der zahlreichen Closterien-Arten - vermutlich C. striolatum (in der Bestimmung eine der einfacheren!) in drei verschiedenen Schärfeebenen (Cl=Chloroplast mit den arttypisch mäandrierenden Rändern, Vak=Vakuole mit einfachem Kristall, Gb=Gürtelband als zwischengeschaltetes Zellwandsegment):

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Auch etwas zoologisches (was heißt das schon in der modernen Protistologie, wo nach aktuellem Wissen die Grenzen zwischen Tier und Pflanze nur noch ganz unscharf zu ziehen sind) - das Sonnentier Acanthocystis turfacea mit Axopodien (Ax), grünen Zoochlorellen und zwei unterschiedlichen Spicula-Typen (weiße und gelbe Pfeile; lang und distal eng gegabelt, kurz und distal mit breiter Gabel):

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Beste Grüße

Ole

Re: Lauchseemoor (Fieberbrunn, Tirol)

Verfasst: 25. September 2020, 11:00
von Monsti
Lieber Ole,

vielen Dank für die wundervollen Ergänzungen! Deine Bestimmungen sind natürlich alle korrekt.

Herzliche Grüße
Angie

Re: Lauchseemoor (Fieberbrunn, Tirol)

Verfasst: 25. September 2020, 12:07
von Michael
Hallo Angie und Ole,

es ist immer wieder schön Zieralgen - noch dazu so meisterhaft abgebildet - zu sehen!
Wie nehmt Ihr eigendlich die Proben? Gibt es im Lauchseemoor offene Wasserflächen?

Viele Grüße

Michael

Re: Lauchseemoor (Fieberbrunn, Tirol)

Verfasst: 25. September 2020, 15:52
von Monsti
Hallo Michael,

das Lauchseemoor hat viele nasse Schlenken und einen Kolk. Am ergiebigsten ist der Bereich des Zwischenmoors. Hier ein Eindruck:

lauchseemoor2.jpg
lauchseemoor2.jpg (81.38 KiB) 20411 mal betrachtet
lauchseemoor4.jpg
lauchseemoor4.jpg (118.12 KiB) 20411 mal betrachtet


Herzliche Grüße
Angie

Re: Lauchseemoor (Fieberbrunn, Tirol)

Verfasst: 25. September 2020, 22:08
von Monsti
Wie nehmt Ihr eigendlich die Proben?
Ich verwende eine 20-ml-Spritze ohne Nadel, tauche ihre Spitze in potenzielle Fundstellen, schüttle ein wenig und ziehe das Wasser mit sanftem Druck auf den Untergrund (oft Sphagnum) langsam auf. Kleinere Spritzen funktionieren natürlich auch, doch erzeugt man beim Aufziehen meist so hohen Druck, dass viele Mikroorganismen (v.a. Ciliaten) nicht überleben. In sehr trockenen Mooren nehme ich schon mal feuchte Sphagnum-Büschel und presse sie aus, um sie anschließend wieder an Ort und Stelle zu deponieren.

Herzliche Grüße
Angie

Re: Lauchseemoor (Fieberbrunn, Tirol)

Verfasst: 26. September 2020, 09:11
von Michael
Hallo Angie,

danke für die Infos. Die wenigen Moore, die ich bis jetzt besucht habe, hatten - bis auf einige Entwässerungsgräben - meist keine offenen Wasserflächen. Die Methode mit der Spritze werde ich mal ausprobieren.

Ein schönes Wochenende,

Michael

Re: Lauchseemoor (Fieberbrunn, Tirol)

Verfasst: 26. September 2020, 22:05
von Monsti
Hallo Michael,

auch die Entwässerungsgräben können sehr ergiebig sein, vorausgesetzt, die Fließgeschwindigkeit ist nur gering.

Auch Dir ein schönes Wochenende und herzliche Grüße
Angie

Re: Lauchseemoor (Fieberbrunn, Tirol)

Verfasst: 31. Oktober 2020, 20:29
von wejo
Hallo Angie,
danke für den Tipp mit der Spritze, an so ewas habe ich überhaupt nicht gedacht. Werde es auch ausprobieren.
Herzliche Grüße
Werner