Es ist ja noch schlimmer.
Aber auch das folgende Beispiel einer Fotografie mit einem früher restaurierten Mikroskop verdeutlicht einige "Farbprobleme". Ich habe es früher einmal in einem Vortrag zur digitalen Fotografie gezeigt. Die Farbkorrektur des unteren Beispiels ist sicherlich gut, aber die Kamera, hier ein Handy, saß schief genug auf dem Okular, um durch unerwünscht "schiefe" Beleuchtung - ich meine nicht die schiefe Beleuchtung im Tümpelbereich - eine einseitige, chromatische Aberration der Endlichoptik dieses alten schwarzen "Standard Junior" zu provozieren.

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Schritt für Schritt lassen sich meiner Meinung nach solche Dinge natürlich schon korrigieren.
Die LED-Phobie in der Mikroskopie halte ich im Prinzip für unbegründet oder zumindest überbewertet und ebenfalls rein subjektiv.
Von der Physik her beleuchtet führt der Einsatz von Halogenlampen zu einem unausgewogenen Kamerabild. Denn eine Halogenlampe hat eine niedrige Farbtemperatur und liefert zudem unerwünschtes infrarotes Licht (das einige Kamera obendrein leider aufzeichnen). Während der so überbelichtete Rotanteil einer Halogenlampe wenig verrauscht erscheint, ist im blauen Farbkanal ein deutliches Rauschen aufgrund geringerer Intensität im blauen Spektrum der Halogenlampe in den Farbkanälen zu finden. Denn im Blauen kommen deutlich weniger Lichtquanten auf dem Sensor an, WEIL die Halogenlampe so eine geringe Farbtemperatur aufweist. Die Farbkorrektur der Kamera kann die farbliche Unausgewogenheit der schmutzig-braunen Halogen-Beleuchtung korrigieren, nicht jedoch die Rauschterme. Mit anderen Worten: Bei solch farblich unausgewogener Beleuchtung, wie mit einer Halogenlampe, werden die Rauschgrößen prinzipiell durch die Farbkorrektur der Kamera verstärkt. Daher ist eine tageslicht-weiße LED (Farbtemperatur um 6000-7000K) für die Fotografie sicherlich besser geeignet, als eine Halogenlampe.
Setzt man nun Blaufilter ein, um das zu kompensieren, gerät das Spektrum auch in eine Schieflage und wird "verbeult". Hierbei sinkt obendrein die Gesamtintensität. Und in der Fotografie belebter Tümpelproben wissen wir, dass wir nicht genug Licht haben können.
Einige Mikroskopiker versuchen dem Verlust des Lichts durch Blitzen zu entgegnen. Leider haben diese Xenonlichter ein ebenfalls unausgewogenes Lichtspektrum, da hier auch diskrete Linien im Licht einer Gasentladungsröhre zu finden sind und kein kontinuierliches Spektrum vorhanden ist, das dem Sonnenlicht ähnelt. Demgegenüber scheint eine weiße LED mit ihrer berüchtigten "Grünlücke" geradezu ein perfektes Licht zu liefern. Wie solch ein Spektrum einer Gasentladungsröhre aussehen kann, ist hier nachzulesen:
Breitbandkalibration mit Xenon Stroboskoplampe. Dennoch würde kein professioneller Fotograf an der Wirksamkeit eines Blitzes zweifeln oder dessen Farbwiedergabe in Frage stellen. Die speziellen LEDs für die Mikroskopie, die ich oben erwähnte, liefern demgegenüber übrigens ein ausgewogeneres Lichtspektrum. Schlimmer wird es jedoch, wenn man nun mit einer "warmen" LED mit einer niedrigen Farbtemperatur das Licht der Halogenlampe versucht zu imitieren.
Das Thema LED hat also schon einige Facetten, die man darstellen müsste.
Da sind wir aber nur bei der reinen Physik.