Mikro-Tümplerforum

Ich stehe mal wieder auf dem Schlauch, weil das genaue Bestimmen von Ciliaten ziemlich schwierig ist. Aber vielleicht ist das, was ich in einem Tümpel im Taunus gefunden habe, ganz simpel, und ich oute mich als blutiger Laie.

Aufgenommen mit Leica DMRB 20x und 40x im DIK. Die Größe habe ich leider nicht gleich gemessen, aber ein ziemlich großer Trümmer von bestimmt 500 Mikrometer, denn er füllte beim 40x fast das gesamte Sehfeld aus, und das ist 575 Mikrometer. Ich habe versucht, drei unterschiedliche Schärfen zu wählen, befürchte aber, dass die entscheidenden Merkmale fehlen. Aber die quer über das Tier laufende Cilien(?)line auf dem ersten Bild ist vielleicht typisch. Es ist alle drei Mal dasselbe Individuum.

Stephan

Hallo Stephan,

ich denke, das ist ein Stentor coeruleus. Leider sieht man die Mundregion auf deinen Aufnahmen nicht, aber man kann den perlenschnurartigen Zellkern erkennen.







Herzliche Grüße
Rainer

Danke für den Hinweis, da wäre ich nicht drauf gekommen. Nur fiel mir auf, dass das Tier viel länger war und fröhlich in der Petrischale umher schwamm, als ich es mit der Eppendorf Pipette eingefangen habe. Ich war schon etwas enttäuscht, dass es so zusammengezogen und relativ immobil auf dem Objektträger war. Aber ihm war wohl unter dem Deckglas doch etwas eng. Nächstes Mal nehme ich etwas mehr Wasser. Ich hatte die Pipette auf 25 Mikroliter eingestellt, bei 20x20 Deckglas.

Stephan

Hallo ihr beiden,

das ist mit Sicherheit ein Spirostomum ambiguum. In der ersten Aufnahme ist das Peristom einigermaßen gut zu erkennen. Auch die Beschreibung, dass es zuvor länger war, deutet darauf hin. Frei schwimmend sind Stentor coeruleus eher kompakt zylindrisch unterwegs. Solche "Keulen" habe ich schon mehrfach gesehen. Gelegentlich kommen auch völlig entstellte Exemplare vor, die klumpig und breit daher kommen. Ich habe bislang nur die Vermutung, dass diese Artefakte Folge einer Verletzung sind. Ich hatte einmal 4 solcher weißer "Klumpen" aus einer Probe in der sehr viele solcher Klumpen vorkamen in Kultur genommen. Das Peristom deutete auf Spirostomum hin, die Exemplare wären jedoch niemals als solche zu erkennen gewesen. Eher glich die Form einer Amöbe. Ich war umso mehr überrascht, am nächsten Tag völlig normale Spirostomum ambiguum vor mir zu haben. Sie hatten sich über Nacht regeneriert. In der originalen Probe fand ich am nächsten Tag noch einige solcher Klumpen. Ich konnte leider nicht herausfinden, was da vor sich ging, das zu diesen entstellten Spirostomum führte.

Gruß

Thilo

Hallo Thilo,

du hast Recht!

Sorry, Stephan, für die Irreführung...

Viele Grüße
Rainer

Dank an Euch beide Bestimmungshelfer!

Ich hatte mir inzwischen auch schon alle verfügbaren Bilder von Stentor angesehen, und hatte vor allem dort die auf meinem ersten Bild deutlich zu erkennende Membranellenzone, die quer über das ganz Tier läuft, nicht finden können. Vielleicht kommt ja noch jemand mit einer ganz neuen Idee. Spirostomum sp. hatte ich schon öfter, aber dass das auch Spirostomum sein könnte, darauf wäre ich nicht gekommen. Da ich die Probe noch habe, schaue ich erneut rein. Vielleicht gibt das Klarheit.

Grüße
Stephan