Stentor coeruleus - Detailstudien
Verfasst: 10. Dezember 2019, 21:56
Hallo zusammen,
die Ciliaten-Saison dieses Jahr war schwer zu erkunden, da sich die trockenen Wasserstellen erst langsam wieder mit Leben füllen. Stentor coeruleus konnte man heuer jedoch zahlreich in einigen Gewässern der Köln Bonner Region finden. Dieser arme Kerl hier musste heute als Testpräparat herhalten.
Aufnahmen: Zeiss AxioLab.A1. Zeiss LCI Plan Neofluar 63x/1,3 (DIC). Schiefe Beleuchtung mit adaptiertem Kondensor 1,4. Canon EOS 77D, 1/800s.
Viel Spaß beim Betrachten
Thilo
Bild 1: In der Übersichtsaufnahme (Objektiv 10x) wird deutlich, welche Aufgabe die grüne Granula besitzt. Stentoren verfügen über bestimmte Organellen (Granula), welche Giftstoffe enthalten (Stentorine). Stentorin soll auch an der photoaktiven Reaktion von Stentor coeruleus beteiligt sein. Die Granula liegt unterhalb der Pellicula und kann diese Substanzen gelegentlich nicht nur gegenüber Fressfeinden, sondern auch in Streßsituationen ausstoßen. Hier ist die ausgestoßene Substanz der Granula von Stentor coeruleus deutlich erkennbar als blaugrüne Wolke links neben dem Individuum nach dem Auflegen des Deckglases. Ebenfalls erkennbar ist der moniliforme (kettenförmige) Zellkern mit 10 einzelnen Paketen.
Bild 2: Blick in die spiralig gewundene Mundregion. Diese spiralige Form des Mundeingangs ist typisch für die Klasse der Heterotrichen, zu denen Stentor, Spirostomum und Blepharisma gehören. Deutlich sichtbar ist die blau-grüne Granula, die sich auch in der Mundregion befindet. Zweck dieser dichten Ansammlung der Granula entlang der adoralen Membranellenzone hier ist sicherlich die Betäubung der Nahrung.
Bild 3: Die angelegte Kultur der Stentoren funktioniert recht gut und wurde mit Euglena angefüttert. Zwei gefressene Euglena sind hier deutlich in den Nahrungsvakuolen erkennbar. Die Vakuolen sind von einer Membran umschlossen. Die beiden Eugleniden sind offenbar schwer verdaulich und leben noch, was deutlich an deren Bewegung unter dem grellen Mikroskoplicht erkennbar war. Ähnliche schwer verdauliche Reste habe ich schon bei anderen fast unversehrt ausgeschiedenen Flagellaten bei Spirostomum beobachtet. Verantwortlich ist wohl die dichte Pellicula von Augenflagellaten, Flagellaten und manchen Grünalgen, welche auch Fluorochrome nicht durchlässt.
Bild 4: Arttypisch ist der moniliforme Macronucleus von Stentor coeruleus. Die einzelnen Segmente des Macronucleus sind von einer einzigen Kernmembran umschlossen wie bei einer "Wurstpelle". Die hochgradig redundante DNA ist in dieser hohen Vergrößerung als granulierte chromosomale Struktur erkennbar. Am oberen Bildrand ist in diesem optischen Schnitt deutlich die unter der Pellicula sitzende, blau-grüne Granula sichtbar, welche von einer weiteren darunter liegenden, grün gefärbten Schicht begleitet wird.
Bild 5: Blick auf die Pellicula mit der darunter liegenden Granula. Zwischen breiten Streifen der blau-grünen Granula befinden sich die Reihen der Wimpern.
die Ciliaten-Saison dieses Jahr war schwer zu erkunden, da sich die trockenen Wasserstellen erst langsam wieder mit Leben füllen. Stentor coeruleus konnte man heuer jedoch zahlreich in einigen Gewässern der Köln Bonner Region finden. Dieser arme Kerl hier musste heute als Testpräparat herhalten.
Aufnahmen: Zeiss AxioLab.A1. Zeiss LCI Plan Neofluar 63x/1,3 (DIC). Schiefe Beleuchtung mit adaptiertem Kondensor 1,4. Canon EOS 77D, 1/800s.
Viel Spaß beim Betrachten
Thilo
Bild 1: In der Übersichtsaufnahme (Objektiv 10x) wird deutlich, welche Aufgabe die grüne Granula besitzt. Stentoren verfügen über bestimmte Organellen (Granula), welche Giftstoffe enthalten (Stentorine). Stentorin soll auch an der photoaktiven Reaktion von Stentor coeruleus beteiligt sein. Die Granula liegt unterhalb der Pellicula und kann diese Substanzen gelegentlich nicht nur gegenüber Fressfeinden, sondern auch in Streßsituationen ausstoßen. Hier ist die ausgestoßene Substanz der Granula von Stentor coeruleus deutlich erkennbar als blaugrüne Wolke links neben dem Individuum nach dem Auflegen des Deckglases. Ebenfalls erkennbar ist der moniliforme (kettenförmige) Zellkern mit 10 einzelnen Paketen.
Bild 2: Blick in die spiralig gewundene Mundregion. Diese spiralige Form des Mundeingangs ist typisch für die Klasse der Heterotrichen, zu denen Stentor, Spirostomum und Blepharisma gehören. Deutlich sichtbar ist die blau-grüne Granula, die sich auch in der Mundregion befindet. Zweck dieser dichten Ansammlung der Granula entlang der adoralen Membranellenzone hier ist sicherlich die Betäubung der Nahrung.
Bild 3: Die angelegte Kultur der Stentoren funktioniert recht gut und wurde mit Euglena angefüttert. Zwei gefressene Euglena sind hier deutlich in den Nahrungsvakuolen erkennbar. Die Vakuolen sind von einer Membran umschlossen. Die beiden Eugleniden sind offenbar schwer verdaulich und leben noch, was deutlich an deren Bewegung unter dem grellen Mikroskoplicht erkennbar war. Ähnliche schwer verdauliche Reste habe ich schon bei anderen fast unversehrt ausgeschiedenen Flagellaten bei Spirostomum beobachtet. Verantwortlich ist wohl die dichte Pellicula von Augenflagellaten, Flagellaten und manchen Grünalgen, welche auch Fluorochrome nicht durchlässt.
Bild 4: Arttypisch ist der moniliforme Macronucleus von Stentor coeruleus. Die einzelnen Segmente des Macronucleus sind von einer einzigen Kernmembran umschlossen wie bei einer "Wurstpelle". Die hochgradig redundante DNA ist in dieser hohen Vergrößerung als granulierte chromosomale Struktur erkennbar. Am oberen Bildrand ist in diesem optischen Schnitt deutlich die unter der Pellicula sitzende, blau-grüne Granula sichtbar, welche von einer weiteren darunter liegenden, grün gefärbten Schicht begleitet wird.
Bild 5: Blick auf die Pellicula mit der darunter liegenden Granula. Zwischen breiten Streifen der blau-grünen Granula befinden sich die Reihen der Wimpern.