Paramecium caudatum, ein Sumpfbewohner
Verfasst: 6. April 2019, 23:02
Liebe Tümpler,
die Erkundung der lokalen Sumpfgebiete, hier werden sie die Maar genannt (nicht zu verwechseln mit den Eifelmaaren), erbrachte ein neues Revier welches besonders dichte Ciliatenpopulationen beheimatet. Hier der erste Nachweis für Paramecium caudatum für die Ballenmaar bei Heimerzheim. Die Individuen sind hier recht groß (ca. 250-260µm), so dass an der Bestimmung zunächst Zweifel aufkamen. Erst die von mir entwickelte Doppelfärbung in Fluoreszenz erbrachte Klarheit. Der Micronucleus der Individuen ist etwa 8 µm groß. Struktur und Größe des Mi sprechen damit für Paramecium caudatum.
Dies ist es nun mein erster Fund von P. caudatum in einem der Sumpfgebiete rund um Bornheim (Rheinland). P. caudatum ist hier derzeit einer der häufigsten Ciliaten in einer meiner Proben. Dennoch bestätigt sich auch hier wieder, dass die lokale Häufigkeit der Ciliaten sehr stark variieren kann. An verschiedenen, wenige Meter auseinander liegenden Stellen, an denen die Proben entnommen wurden, können teilweise sehr verschiedene Artengemeinschaften gefunden werden.
Paramecium caudatum, das berühmte Pantoffeltier, zu finden ist nicht so einfach, wie man meint. Als Schüler habe ich viele Proben durchmustert, es aber nie gefunden. Eher ist es wahrscheinlich gewesen eine der vielen Hypotrichen (Oxytricha) in Heuaufgüssen zu finden. Paramecium caudatum habe ich erstmals vor wenigen Jahren in einem meiner Aquarien aus einer Kultur isoliert und halte es seither in Kultur. Hier ist es vermutlich mit dem Lebendfutter für die Buntbarsche in das Aquarium gelangt. Vor einigen jahren fand ich erstmals ein frei lebendes Individuum im Rhein bei einer Exkursion des Mikroskopischen Kollegiums Bonn. Nun habe ich erstmals eine dichte Poplation in der Ballenmaar finden können.
Ich freue mich, dass die Färbemethode nun nach drei Jahren der Erprobung auch veröffentlicht wurde und auch diesmal zur Bestimmung beitragen konnte. Natürlich habe ich eine weitere Kultur dieser Paramecium Population angelegt und hoffe, dass ich sie länger bewahren kann.
Hier geht es zum Bestimmungsschlüssel weiterer Paramecium Arten: viewtopic.php?f=64&t=679
Gruß
Thilo
Literatur: T. Bauer, Fluoreszenz-Doppelfärbung mit Hoechst 33342 und Acridinorange zur Bestimmung der Arten von
Ciliaten (Phylum: Ciliophora), Mikroskopie, 1/2019, Dustri Verlag.
Bild 1: Paramecium caudatum, frei schwimmend, Hellfeld/schiefe Beleuchtung. Gut zu erkennen sind die zahlreichen Trichocysten.
Bild 2: Paramecium caudatum mit Markierung der kontraktilen Vakuole.
Bild 3: Bildausschnitt mit dem typischen Austrittsporus der kontraktilen Vakuole. Der Porus ist umgeben von vielen Trichocysten, die das Pantoffeltier zu einem bewaffneten und sehr wehrhaften Ciliaten machen. Zeiss Multi-Immersionsobjektiv 40/0,9 Ph3.
Bild 4: Fluoreszenzaufnahme des Zellkerns mit Macronucleus (Ma) und Micronucleus (Mi) und Phagosom (Ph). Die Phagosome (Nahrungsvakuolen) zeigen hier vor allem gefärbte DNA gefressener Bakterien.
die Erkundung der lokalen Sumpfgebiete, hier werden sie die Maar genannt (nicht zu verwechseln mit den Eifelmaaren), erbrachte ein neues Revier welches besonders dichte Ciliatenpopulationen beheimatet. Hier der erste Nachweis für Paramecium caudatum für die Ballenmaar bei Heimerzheim. Die Individuen sind hier recht groß (ca. 250-260µm), so dass an der Bestimmung zunächst Zweifel aufkamen. Erst die von mir entwickelte Doppelfärbung in Fluoreszenz erbrachte Klarheit. Der Micronucleus der Individuen ist etwa 8 µm groß. Struktur und Größe des Mi sprechen damit für Paramecium caudatum.
Dies ist es nun mein erster Fund von P. caudatum in einem der Sumpfgebiete rund um Bornheim (Rheinland). P. caudatum ist hier derzeit einer der häufigsten Ciliaten in einer meiner Proben. Dennoch bestätigt sich auch hier wieder, dass die lokale Häufigkeit der Ciliaten sehr stark variieren kann. An verschiedenen, wenige Meter auseinander liegenden Stellen, an denen die Proben entnommen wurden, können teilweise sehr verschiedene Artengemeinschaften gefunden werden.
Paramecium caudatum, das berühmte Pantoffeltier, zu finden ist nicht so einfach, wie man meint. Als Schüler habe ich viele Proben durchmustert, es aber nie gefunden. Eher ist es wahrscheinlich gewesen eine der vielen Hypotrichen (Oxytricha) in Heuaufgüssen zu finden. Paramecium caudatum habe ich erstmals vor wenigen Jahren in einem meiner Aquarien aus einer Kultur isoliert und halte es seither in Kultur. Hier ist es vermutlich mit dem Lebendfutter für die Buntbarsche in das Aquarium gelangt. Vor einigen jahren fand ich erstmals ein frei lebendes Individuum im Rhein bei einer Exkursion des Mikroskopischen Kollegiums Bonn. Nun habe ich erstmals eine dichte Poplation in der Ballenmaar finden können.
Ich freue mich, dass die Färbemethode nun nach drei Jahren der Erprobung auch veröffentlicht wurde und auch diesmal zur Bestimmung beitragen konnte. Natürlich habe ich eine weitere Kultur dieser Paramecium Population angelegt und hoffe, dass ich sie länger bewahren kann.
Hier geht es zum Bestimmungsschlüssel weiterer Paramecium Arten: viewtopic.php?f=64&t=679
Gruß
Thilo
Literatur: T. Bauer, Fluoreszenz-Doppelfärbung mit Hoechst 33342 und Acridinorange zur Bestimmung der Arten von
Ciliaten (Phylum: Ciliophora), Mikroskopie, 1/2019, Dustri Verlag.
Bild 1: Paramecium caudatum, frei schwimmend, Hellfeld/schiefe Beleuchtung. Gut zu erkennen sind die zahlreichen Trichocysten.
Bild 2: Paramecium caudatum mit Markierung der kontraktilen Vakuole.
Bild 3: Bildausschnitt mit dem typischen Austrittsporus der kontraktilen Vakuole. Der Porus ist umgeben von vielen Trichocysten, die das Pantoffeltier zu einem bewaffneten und sehr wehrhaften Ciliaten machen. Zeiss Multi-Immersionsobjektiv 40/0,9 Ph3.
Bild 4: Fluoreszenzaufnahme des Zellkerns mit Macronucleus (Ma) und Micronucleus (Mi) und Phagosom (Ph). Die Phagosome (Nahrungsvakuolen) zeigen hier vor allem gefärbte DNA gefressener Bakterien.