Und ewig grüßt das Murmeltier - Lepocinclis texta?

Grüne Algen und Augenflagellaten
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SNoK
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Und ewig grüßt das Murmeltier - Lepocinclis texta?

#1 Beitrag von SNoK » 28. Oktober 2024, 13:36

Liebe Tümplerinnen und Tümpler,

in meinem kleinen Gartenteich tritt seit Jahren immer wieder ein Augentier auf, zum Teil im Massen, wie jetzt gerade. Da müssten viele Millionen im Teich sein. Vor drei Jahren hatte ich hier im Forum schon mal um Bestimmungshilfe gebeten, aber leider ohne durchschlagenden Erfolg:

viewtopic.php?f=27&t=978&p=3440&hilit=phacus#p3433

Damals hatte ich über Phacus stokesii nachgedacht oder auch eine Lepocinclis-Art. Inzwischen habe ich etwas mehr Bestimmungsliteratur und bin bei L. texta hängen geblieben. Nur die Streifung kann ich trotz vieler Bilder nicht erkennen. Aber im Simmelried-Buch auf S. 40 ist eine Abbildung, die ganz gut passen würde. Vielleicht gibt es inzwischen ja große Euglenophceen-Spezialisten im Forum.

Grüße
Stephan

GT Lepocinclis texta 01(2).jpeg
GT Lepocinclis texta 01(2).jpeg (130.74 KiB) 310 mal betrachtet
GT Lepocinclis texta 03.jpg
GT Lepocinclis texta 03.jpg (53.76 KiB) 310 mal betrachtet
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paramecium
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Re: Und ewig grüßt das Murmeltier - Lepocinclis texta?

#2 Beitrag von paramecium » 2. November 2024, 17:29

Hallo Stephan,

Melkonian merkte bei seinem Besuch am Pillersee einmal an, dass die Bestimmung der Algen ein schwieriges Gebiet sei und nur mit Hilfe der Genanalyse einigermaßen sicher. Ob ich ihm da ohne Vorbehalt zustimme, möchte ich offen lassen, da ich auf dem Gebiet der Algen kein Experte bin. Immerhin stellt die Genanalyse gelegentlich die Bestimmung und Taxonomie auch auf den Kopf, etwa wenn mikroskopische Merkmale in den Beschreibungen fehlen. Eine interessante Arbeit in Nature schüttelte vor einigen Jahren die Taxonomie von Spirostomum ziemlich durcheinander und ergab mit verschiedenen Methoden der Statistik für das Alignment der Gensequenzen unterschiedliche Ergebnisse in der Phylogenie. Man darf auch schon einmal Zweifel an der Anwendbarkeit der Methode haben. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ergeben sich auch beim Auslesen der Sequenzen ziemliche Fehler.

Wenigstens zu L. texta habe ich eine alte Arbeit von Lemmermann (1901) gefunden. Wir der Artname "texta" schon andeutet, ist die Streifung offenbar ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Einige Aufnahmen, die ich im Netz gefunden habe sind unsicher, lassen wohl aber schließen, dass diese Textur prominent und mit einem Mittelklasse Objektiv wohl recht gut zu sehen ist. Daher sollten wir aufgrund des Fehlens diese Art wohl ausschließen.

In der Arbeit von Lemmermann gibt es einige Ideen zur Abgrenzung von Euglena, Lepocinclis und Phacus. Lemmermann bestätigt in dieser alten Arbeit, was ich früher schon vermutete, nämlich, ein Ausschlußkriterium für Phacus Arten, die meist abgeplattet daherkommen. Inwieweit diese heute noch eine taxonomische Gültigkeit behalten, lässt sich immer nur an der jeweils neuesten Veröffentlichung bewerten.

Viele Grüße

Thilo

Literatur: Lemmermann, E. (1901). Beiträge zur Kenntniss der Planktonalgen. XII. Notizen über einige Schwebealgen. XIII. Das Phytoplankton des Ryck und des Greifswalder Boddens. Berichte der deutsche botanischen Gesellschaft 19: 85-95. Link

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SNoK
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Re: Und ewig grüßt das Murmeltier - Lepocinclis texta?

#3 Beitrag von SNoK » 2. November 2024, 23:31

Lieber Thilo,

danke für deine Rückmeldung. Dann werde ich wohl mit der Brecht-Zeile leben müssen:

„Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“

Ich habe es nach einem ersten Versuch vor drei Jahren und nun im Tümpler-Forum und Mikro-Forum noch mal versucht, aber es ist wohl nicht endgültig rauszubekommen, welche Art es ist. Sie wird aber in meinem Gartenteich bleiben.

Grüße und danke
Stephan
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