Limnostrombidium viride
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Limnostrombidium viride
Liebes Tümplerinnen und Tümpler,
das Rütteltier Limnostrombodium viride ist natürlich kein unbekannter Organismus und wurde im Mikro-Forum auch schon sehr exzellent dargestellt (https://www.mikroskopie-forum.de/index. ... 5#msg75675).
Der Name sagt es nicht ganz. Eigentlich steht es still, um dann plötzlich abzuhauen. Es rüttelt eigentlich nicht. Ich hatte das Glück, dass mein Individuum sehr lange stillstand. Es ist ein spirotriches Wimperier, das bei Kahl (1932) noch als Strombidium viride aufgeführt wurde. 1995 wurde es von Krainer umbenannt in Limnostrombidum viride. Die Größe meines Tierchens war 100x80 µm. Etwas größer als in der Literatur beschrieben. Aber vielleicht war es schon etwas flachgelegt. Es stammt aus einem Tümpel in Kronberg.
Den ausführlichsten Beitrag zu dem Tier habe ich bei Foissner/Berger/Schaumburg (1999) gefunden, und richte mich deshalb mit meinen Bezeichnungen danach.
MA – Makronukleus (dieser hat zwei Binnenkörper, wie bei Kahl erwähnt, die aber wohl nicht die Makronuklei sind)
UM – Undulierende Membran
AM – äußere Membranelle der adoralen Zone
IM – innere Membranelle
PB – Grund des Peristoms
CR – umlaufende Cilienreihe; die Cilien der umlaufenden Cilienreihe sind sehr kurz. Man kann aber links erkennen, dass es eine Art Zapfen ist, jeweils mit einem Köpfchen VR – ventrale Cilienreihe
E – Extrusomen bzw. Extrusomengürtel
NO – Neoformationsorganell (das bei der Teilung und Neubildung des Pereistoms eine Rolle spielt), zu erkennen sind nur Teile des Kanals
AF - Augenflagellat (diese Abkürzung ist von mir); es könnte sich hier um Astasia oder Rhabdomonas handeln. Ein Augenflagellat ohne Auge und Chlorophyll (sonderbar).
Was ich nicht erkannt habe, sondern auf einem Bild nur erahnen konnte, ist die Felderung im hinteren Bereich mit polygonalen Platten.
Viel Spaß beim Anschauen
Stephan
das Rütteltier Limnostrombodium viride ist natürlich kein unbekannter Organismus und wurde im Mikro-Forum auch schon sehr exzellent dargestellt (https://www.mikroskopie-forum.de/index. ... 5#msg75675).
Der Name sagt es nicht ganz. Eigentlich steht es still, um dann plötzlich abzuhauen. Es rüttelt eigentlich nicht. Ich hatte das Glück, dass mein Individuum sehr lange stillstand. Es ist ein spirotriches Wimperier, das bei Kahl (1932) noch als Strombidium viride aufgeführt wurde. 1995 wurde es von Krainer umbenannt in Limnostrombidum viride. Die Größe meines Tierchens war 100x80 µm. Etwas größer als in der Literatur beschrieben. Aber vielleicht war es schon etwas flachgelegt. Es stammt aus einem Tümpel in Kronberg.
Den ausführlichsten Beitrag zu dem Tier habe ich bei Foissner/Berger/Schaumburg (1999) gefunden, und richte mich deshalb mit meinen Bezeichnungen danach.
MA – Makronukleus (dieser hat zwei Binnenkörper, wie bei Kahl erwähnt, die aber wohl nicht die Makronuklei sind)
UM – Undulierende Membran
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IM – innere Membranelle
PB – Grund des Peristoms
CR – umlaufende Cilienreihe; die Cilien der umlaufenden Cilienreihe sind sehr kurz. Man kann aber links erkennen, dass es eine Art Zapfen ist, jeweils mit einem Köpfchen VR – ventrale Cilienreihe
E – Extrusomen bzw. Extrusomengürtel
NO – Neoformationsorganell (das bei der Teilung und Neubildung des Pereistoms eine Rolle spielt), zu erkennen sind nur Teile des Kanals
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Was ich nicht erkannt habe, sondern auf einem Bild nur erahnen konnte, ist die Felderung im hinteren Bereich mit polygonalen Platten.
Viel Spaß beim Anschauen
Stephan
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Re: Limnostrombidium viride
Hallo Stephan,
exzellent dargestellt und beschrieben - toll!
Viele Grüße
Michael
exzellent dargestellt und beschrieben - toll!
Da gefallen mir aber Deine Fotos um einiges besser. Hast Du da mit Blitz gearbeitet?...wurde im Mikro-Forum auch schon sehr exzellent dargestellt (https://www.mikroskopie-forum.de/index. ... 5#msg75675)...
Viele Grüße
Michael
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Re: Limnostrombidium viride
Lieber Michael,
danke für das Lob. Ja, ich habe geblitzt. Zwar war das Tierchen insgesamt ziemlich ruhig, aber die Wimpern waren zu stark in Bewegung. Und mit dem 63x ist dann doch zu wenig Lampenlicht vorhanden. Ich muss mal was mit meinem Lampenhaus probieren. Aus Platzgründen musste ich das drehen, weil ich noch den Spiegelkasten für den Blitz drangesetzt hatte. Und jetzt meinte jemand, dass es vielleicht einen Unterschied macht, ob die Glühwendel senkrecht oder waagerecht vor dem Lichteintritt ins Mikroskop liegt. Ansonsten habe ich noch was bei der Fotobearbeitung probiert, deshalb die dunklere und etwas mehr leuchtende Anmutung. Hatte ich sonst immer heller.
Grüße
Stephan
danke für das Lob. Ja, ich habe geblitzt. Zwar war das Tierchen insgesamt ziemlich ruhig, aber die Wimpern waren zu stark in Bewegung. Und mit dem 63x ist dann doch zu wenig Lampenlicht vorhanden. Ich muss mal was mit meinem Lampenhaus probieren. Aus Platzgründen musste ich das drehen, weil ich noch den Spiegelkasten für den Blitz drangesetzt hatte. Und jetzt meinte jemand, dass es vielleicht einen Unterschied macht, ob die Glühwendel senkrecht oder waagerecht vor dem Lichteintritt ins Mikroskop liegt. Ansonsten habe ich noch was bei der Fotobearbeitung probiert, deshalb die dunklere und etwas mehr leuchtende Anmutung. Hatte ich sonst immer heller.
Grüße
Stephan
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Re: Limnostrombidium viride
Lieber Stephan,
schließe mich Michael an - eine wunderbare Sequenz! Insbesondere das Leuchten des Objektes von innen spricht mich auf der gestalterischen Seite an.
Schöne Grüße
Ole
schließe mich Michael an - eine wunderbare Sequenz! Insbesondere das Leuchten des Objektes von innen spricht mich auf der gestalterischen Seite an.
Schöne Grüße
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Re: Limnostrombidium viride
Lieber Ole,
schön, dass Dir die Bilder gefallen. Ich habe bei Photoshop eine Funktion entdeckt, die diesen leuchtenden Effekt bewirkt. Werde ich jetzt öfter machen…aber nicht immer.
Viele Grüße und ich freue mich auf Deinen Vortrag,
Stephan
schön, dass Dir die Bilder gefallen. Ich habe bei Photoshop eine Funktion entdeckt, die diesen leuchtenden Effekt bewirkt. Werde ich jetzt öfter machen…aber nicht immer.
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Re: Limnostrombidium viride
Lieber Stephan,
tolle Aufnahmen.
Bezüglich der Größe Deines Fundes war ich zunächst nicht besorgt. Jedoch macht mich das Fehlen der polygonalen Plattenmuster der Pellicula am Hinterende in Deinen Aufnahmen stutzig. Es ist bei Foissner et al. (1999) erwähnt und hier und auch bei Plewka deutlich abgebildet. Diese Struktur müsste eigentlich in Deinen Oberflächenaufnahmen direkt unter der "circumferential ciliary row", nennen wir es das "Gürtelband", beginnen. Vielleicht kannst Du nachtragen, ob Du das gesehen hast, oder in Deinen Aufnahmen irgendwo abgebildet findest. Andernfalls gibt es zumindest einen Hinweis auf eine andere Art. Nicht auszuschließen, dass es eine Verwechslung oder eine neu zu beschreibende Art wäre.
Viele Grüße
Thilo
tolle Aufnahmen.
Bezüglich der Größe Deines Fundes war ich zunächst nicht besorgt. Jedoch macht mich das Fehlen der polygonalen Plattenmuster der Pellicula am Hinterende in Deinen Aufnahmen stutzig. Es ist bei Foissner et al. (1999) erwähnt und hier und auch bei Plewka deutlich abgebildet. Diese Struktur müsste eigentlich in Deinen Oberflächenaufnahmen direkt unter der "circumferential ciliary row", nennen wir es das "Gürtelband", beginnen. Vielleicht kannst Du nachtragen, ob Du das gesehen hast, oder in Deinen Aufnahmen irgendwo abgebildet findest. Andernfalls gibt es zumindest einen Hinweis auf eine andere Art. Nicht auszuschließen, dass es eine Verwechslung oder eine neu zu beschreibende Art wäre.
Viele Grüße
Thilo
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Re: Limnostrombidium viride
Lieber Thilo,
stimmt, aber Roli Durrer hat die Art auch aufgenommen und auf seiner Webseite gezeigt (https://mikrokosmos.gallery/ciliaten/li ... ium-viride), und da sieht man die Struktur auch nicht. In meinen Bestimmungsbücher gab es aber keine Alternative, die hingekommen wäre. Und auch auf den anderen Bildern, die ich habe, sehe ich die Struktur nicht. Ich werde aber noch mal eine Probe ziehen, da das bei mir um die Ecke ist, und sehen, ob ich das Tierchen noch mal finde.
Grüße
Stephan
stimmt, aber Roli Durrer hat die Art auch aufgenommen und auf seiner Webseite gezeigt (https://mikrokosmos.gallery/ciliaten/li ... ium-viride), und da sieht man die Struktur auch nicht. In meinen Bestimmungsbücher gab es aber keine Alternative, die hingekommen wäre. Und auch auf den anderen Bildern, die ich habe, sehe ich die Struktur nicht. Ich werde aber noch mal eine Probe ziehen, da das bei mir um die Ecke ist, und sehen, ob ich das Tierchen noch mal finde.
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Re: Limnostrombidium viride
Lieber Stephan,
vielen Dank für den Link. Das dort abgebildete Viech scheint wieder eine andere Variante zu sein.
Ich habe heute erst mir RalfF darüber diskutiert, dass ich es faszinierend finde, dass man in manchen Tümpeln oft massenhaft verschiedene Arten von Ciliaten mit Zoochlorellen findet, in anderen, oft nicht weit entfernten Tümpeln, ähnliche (die gleichen?) Arten ohne Zoochlorellen. Aus dem Befund "hat Zoochlorellen" kann man offenbar nicht auf die Art schließen. Kahl beschreibt etwas ähnliches für Stichotricha sp., bei dem er verschiedene Varianten mit/ohne Zoochlorellen oder deren Verteilung betrachtet. In einem Tümpel, in dem ich Stichotricha sp. regelmäßig mit Zoochlorellen fand, fand ich irgendwann gar keine Ciliaten, weil er mindestens bis 30 cm Tiefe ausgetrocknet war. Ein ausgestochenes Stück der trockenen Erde rehydrierte ich im Labor und fand Stichotricha sp. als eine der Pionier-Arten bereits nach wenigen Tagen excystiert - ohne Zoochlorellen.
Vor zwei Wochen fand ich in einer von vier schon mehrere Jahre alten Kulturen von Paramecium bursaria, deren Probe mir vor etlichen Jahren von einem befreundeten Mikroskopiker überlassen wurde, zwei Varianten: Eine blasse und eine grüne Art. Mir fiel es auf, als ich bemerkte, dass die kontrollierte Subkultur sehr blass und gar nicht mehr grün erschien! Die noch erhaltene Vorgängerkultur enthielt plötzlich beide Varianten, die sich sogar räumlich getrennt in dem Gefäß aufhielten. Es ist bekannt, dass es von P. bursaria auch in der Natur (nicht nur in Kulturen) zoochlorellen-freie Mutanten gibt. Noch ist nur wenig bekannt darüber, wie der Effekt zustande kommt, dass Chlorella Arten sich in Ciliaten dauerhaft oder vorübergehend einnisten. Offenbar gibt es genetische Einflüsse des Hosts (Ciliat) selbst, die das auch mit steuern. In der Regel scheint die Chlorella Spezies jedoch irgendwie die Steuerung zu übernehmen. Genau weiß man es (noch) nicht.
Meine blasse (zoochlorellenfreie?) Paramecium Variante war übrigens größer als die grüne Variante. Ich muss diese Variante bei nächster Gelegenheit genauer beobachten, da ich meine Beobachtung bislang nur mit dem Stemi machte. Zudem erfodert die nähere Untersuchung wohl klonale Kulturen herzustellen. Ein weiterer Meilenstein in der Erklimmung des Olymps der Kultivierung.
Viele Grüße
Thilo
vielen Dank für den Link. Das dort abgebildete Viech scheint wieder eine andere Variante zu sein.
Ich habe heute erst mir RalfF darüber diskutiert, dass ich es faszinierend finde, dass man in manchen Tümpeln oft massenhaft verschiedene Arten von Ciliaten mit Zoochlorellen findet, in anderen, oft nicht weit entfernten Tümpeln, ähnliche (die gleichen?) Arten ohne Zoochlorellen. Aus dem Befund "hat Zoochlorellen" kann man offenbar nicht auf die Art schließen. Kahl beschreibt etwas ähnliches für Stichotricha sp., bei dem er verschiedene Varianten mit/ohne Zoochlorellen oder deren Verteilung betrachtet. In einem Tümpel, in dem ich Stichotricha sp. regelmäßig mit Zoochlorellen fand, fand ich irgendwann gar keine Ciliaten, weil er mindestens bis 30 cm Tiefe ausgetrocknet war. Ein ausgestochenes Stück der trockenen Erde rehydrierte ich im Labor und fand Stichotricha sp. als eine der Pionier-Arten bereits nach wenigen Tagen excystiert - ohne Zoochlorellen.
Vor zwei Wochen fand ich in einer von vier schon mehrere Jahre alten Kulturen von Paramecium bursaria, deren Probe mir vor etlichen Jahren von einem befreundeten Mikroskopiker überlassen wurde, zwei Varianten: Eine blasse und eine grüne Art. Mir fiel es auf, als ich bemerkte, dass die kontrollierte Subkultur sehr blass und gar nicht mehr grün erschien! Die noch erhaltene Vorgängerkultur enthielt plötzlich beide Varianten, die sich sogar räumlich getrennt in dem Gefäß aufhielten. Es ist bekannt, dass es von P. bursaria auch in der Natur (nicht nur in Kulturen) zoochlorellen-freie Mutanten gibt. Noch ist nur wenig bekannt darüber, wie der Effekt zustande kommt, dass Chlorella Arten sich in Ciliaten dauerhaft oder vorübergehend einnisten. Offenbar gibt es genetische Einflüsse des Hosts (Ciliat) selbst, die das auch mit steuern. In der Regel scheint die Chlorella Spezies jedoch irgendwie die Steuerung zu übernehmen. Genau weiß man es (noch) nicht.
Meine blasse (zoochlorellenfreie?) Paramecium Variante war übrigens größer als die grüne Variante. Ich muss diese Variante bei nächster Gelegenheit genauer beobachten, da ich meine Beobachtung bislang nur mit dem Stemi machte. Zudem erfodert die nähere Untersuchung wohl klonale Kulturen herzustellen. Ein weiterer Meilenstein in der Erklimmung des Olymps der Kultivierung.
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Re: Limnostrombidium viride
Hallo Stephan,
ein wirklich schwer zu fotografierender Ciliat, der immer in Bewegung ist, und kaum still hält. Sehr gut gelungen Aufnahmen und gut dokumentiert, fürs zeigen!
Michael
ein wirklich schwer zu fotografierender Ciliat, der immer in Bewegung ist, und kaum still hält. Sehr gut gelungen Aufnahmen und gut dokumentiert, fürs zeigen!
Michael