Süßwasser-Spongillidae Fragen zur Bestimmung
- SteffenC
- Beiträge: 22
- Registriert: 20. Mai 2016, 19:10
- Hat sich bedankt: 21 Mal
- Danksagung erhalten: 18 Mal
- Kontaktdaten:
Süßwasser-Spongillidae Fragen zur Bestimmung
Liebes Forum,
im Herbst vergangenen Jahres hatte ich eine reichliche Wasserprobe aus einem verkrauteten Uferbereich der Spree entnommen. Das Ganze wurde in ein 5-Liter Aquarium gefüllt und steht nun seit Monaten vernachlässigt rum. Ich hatte leider nie wirklich Zeit die Probe weiter zu untersuchen. Vor Weihnachten hatte ich dann doch mal mit dem bloßen Auge reingeschaut und diesen jungen Schwamm entdeckt und untersucht. Die Skleren wurden später noch für die REM-Untersuchung speziell präpariert. Allerding fand ich ausschließlich nur einen Typ der Makroskleren was die Bestimmung unmöglich macht. Weder Amphidisken noch Mikroskleren waren vorhanden.
Ich habe hier zwar Bestimmungsliteratur zu unseren Mitteleuropäischen Süßwasserschwämmen und auch das www. gibt einige Infos, aber es löst mein Problem nicht. Der hier gezeigte Schwamm hatte ein Volumen von ca. 1cm3 und damit noch sehr klein. Möglich wäre, dass Schwämme einige Skleren erst ab einer entsprechenden Größe bilden, abhängig von der morphologischen Ausbildung des Schwammkörpers bzw. ihrer „Organe“.
Bilder vom Habitus:
Makrosklere Lichtmikroskopisch. Dieser einzig vorhanden Skleren-Typ hat eine Größe von 250-290µm.
Bilder mit dem FEM-REM:
kleine Dornen auf der Oberfläche:
eine gebrochene Sklere mit Sicht auf die innere Röhre. Die Bruchfläche zeigt auch den amorphen Charakter der Kieselsäure:
viele Grüße
Steffen
im Herbst vergangenen Jahres hatte ich eine reichliche Wasserprobe aus einem verkrauteten Uferbereich der Spree entnommen. Das Ganze wurde in ein 5-Liter Aquarium gefüllt und steht nun seit Monaten vernachlässigt rum. Ich hatte leider nie wirklich Zeit die Probe weiter zu untersuchen. Vor Weihnachten hatte ich dann doch mal mit dem bloßen Auge reingeschaut und diesen jungen Schwamm entdeckt und untersucht. Die Skleren wurden später noch für die REM-Untersuchung speziell präpariert. Allerding fand ich ausschließlich nur einen Typ der Makroskleren was die Bestimmung unmöglich macht. Weder Amphidisken noch Mikroskleren waren vorhanden.
Ich habe hier zwar Bestimmungsliteratur zu unseren Mitteleuropäischen Süßwasserschwämmen und auch das www. gibt einige Infos, aber es löst mein Problem nicht. Der hier gezeigte Schwamm hatte ein Volumen von ca. 1cm3 und damit noch sehr klein. Möglich wäre, dass Schwämme einige Skleren erst ab einer entsprechenden Größe bilden, abhängig von der morphologischen Ausbildung des Schwammkörpers bzw. ihrer „Organe“.
Bilder vom Habitus:
Makrosklere Lichtmikroskopisch. Dieser einzig vorhanden Skleren-Typ hat eine Größe von 250-290µm.
Bilder mit dem FEM-REM:
kleine Dornen auf der Oberfläche:
eine gebrochene Sklere mit Sicht auf die innere Röhre. Die Bruchfläche zeigt auch den amorphen Charakter der Kieselsäure:
viele Grüße
Steffen
Zuletzt geändert von SteffenC am 18. August 2019, 09:12, insgesamt 2-mal geändert.
-
- Beiträge: 290
- Registriert: 24. März 2016, 11:40
- Wohnort: 93128 Regenstauf
- Hat sich bedankt: 202 Mal
- Danksagung erhalten: 204 Mal
Re: Süßwasser-Spongillidae Fragen zur Bestimmung
Hallo Steffen,
vielen Dank fürs Zeigen Deiner tollen Aufnahmen.
Einen Schwamm habe ich in meinem Tümpel leider noch nie gefunden, obwohl mir immer wieder Skleren ins Präparat geraten. Offensichtlich sind also irgendwo Schwämme vorhanden. Zur Bestimmung kann ich leider nichts beitragen. Die Skleren, die ich finde, gleichen lichtmikroskopisch den von Dir gezeigten. Amphidisken und Mikroskleren finde ich im Detritus ebenfalls nicht (was aber nichts bedeuten muss). Was mich wundert ist, dass die Skleren im REM - obwohl im gleichen Maßstab wie bei der DIK-Aufnahme - so "rau" aussehen. Müssten die kleinen Dornen im DIK nicht ebenfalls auffallen?
Viele Grüße
Michael
vielen Dank fürs Zeigen Deiner tollen Aufnahmen.
Einen Schwamm habe ich in meinem Tümpel leider noch nie gefunden, obwohl mir immer wieder Skleren ins Präparat geraten. Offensichtlich sind also irgendwo Schwämme vorhanden. Zur Bestimmung kann ich leider nichts beitragen. Die Skleren, die ich finde, gleichen lichtmikroskopisch den von Dir gezeigten. Amphidisken und Mikroskleren finde ich im Detritus ebenfalls nicht (was aber nichts bedeuten muss). Was mich wundert ist, dass die Skleren im REM - obwohl im gleichen Maßstab wie bei der DIK-Aufnahme - so "rau" aussehen. Müssten die kleinen Dornen im DIK nicht ebenfalls auffallen?
Viele Grüße
Michael
- paramecium
- Beiträge: 542
- Registriert: 17. Oktober 2016, 13:48
- Hat sich bedankt: 269 Mal
- Danksagung erhalten: 272 Mal
Re: Süßwasser-Spongillidae Fragen zur Bestimmung
Hallo Steffen,
vielen Dank für diese tollen Aufnahmen. Auch ich habe noch keinen solchen Schwamm gesehen.
Um Michaels Frage zu beantworten, ob die Dornen lichtmikroskopisch darzustellen wären: Die Größe der Dornen liegt unter der Auflösungsgrenze des Mikroskops (um 100-150 nm, grob geschätzt). Lichtmikroskopisch kann diese Rauheit im Hellfeld (auch DIC) daher nicht dargestellt werden.
Eventuell kann man sich den Tyndall-Effekt zunutze machen. Im Dunkelfeld kann man solch kleine Teilchen durch deren Lichtbrechung darstellen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dies so einfach gelingt, da es sich hier um kleinste Erhebungen einer Oberfläche handelt.
Gruß
Thilo
vielen Dank für diese tollen Aufnahmen. Auch ich habe noch keinen solchen Schwamm gesehen.
Um Michaels Frage zu beantworten, ob die Dornen lichtmikroskopisch darzustellen wären: Die Größe der Dornen liegt unter der Auflösungsgrenze des Mikroskops (um 100-150 nm, grob geschätzt). Lichtmikroskopisch kann diese Rauheit im Hellfeld (auch DIC) daher nicht dargestellt werden.
Eventuell kann man sich den Tyndall-Effekt zunutze machen. Im Dunkelfeld kann man solch kleine Teilchen durch deren Lichtbrechung darstellen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dies so einfach gelingt, da es sich hier um kleinste Erhebungen einer Oberfläche handelt.
Gruß
Thilo
- SteffenC
- Beiträge: 22
- Registriert: 20. Mai 2016, 19:10
- Hat sich bedankt: 21 Mal
- Danksagung erhalten: 18 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Süßwasser-Spongillidae Fragen zur Bestimmung
Hallo Michael und Thilo,
herzlichen Dank für Eure Antworten! Ich habe mich noch etwas mit Eggers, T. O. & B. Eiseler: Lauterbornia Heft 60 (2007): Bestimmungsschlüssel der Süßwasser-Spongillidae, beschäftigt. Anhand des Bestimmungschlüssels und der Artbeschreibungen kann ich einige Arten ausschließen aber dennoch keine ausreichende Bestimmung vornehmen. Das Thema ist auch für mich recht fremd und da wahrscheinlich bei einem so kleinen und jungen, unausgebildeten Schwamm eine saubere Bestimmung schwer möglich ist, belasse ich es dabei.
Zur Oberfläche der Skleren: Lichtmikroskopisch konnte man mit dem 100er Immersionsobjektiv kleine Punkte auf der Oberfläche erkennen. Es ist aber nicht möglich einzuschätzen ob es zur Topographie der Skleren gehört oder anderweitige Artefakte wie anhaftende Partikel bzw. org. Rester sind. Das kann man dann sicher nur exakt mit dem REM erschlagen.
Dunkelfeld wäre sicher eine gute Idee gewesen, ich kann es leider nicht nachholen da das Material verbraucht ist.
viele Grüße
Steffen
herzlichen Dank für Eure Antworten! Ich habe mich noch etwas mit Eggers, T. O. & B. Eiseler: Lauterbornia Heft 60 (2007): Bestimmungsschlüssel der Süßwasser-Spongillidae, beschäftigt. Anhand des Bestimmungschlüssels und der Artbeschreibungen kann ich einige Arten ausschließen aber dennoch keine ausreichende Bestimmung vornehmen. Das Thema ist auch für mich recht fremd und da wahrscheinlich bei einem so kleinen und jungen, unausgebildeten Schwamm eine saubere Bestimmung schwer möglich ist, belasse ich es dabei.
Zur Oberfläche der Skleren: Lichtmikroskopisch konnte man mit dem 100er Immersionsobjektiv kleine Punkte auf der Oberfläche erkennen. Es ist aber nicht möglich einzuschätzen ob es zur Topographie der Skleren gehört oder anderweitige Artefakte wie anhaftende Partikel bzw. org. Rester sind. Das kann man dann sicher nur exakt mit dem REM erschlagen.
Dunkelfeld wäre sicher eine gute Idee gewesen, ich kann es leider nicht nachholen da das Material verbraucht ist.
viele Grüße
Steffen
- paramecium
- Beiträge: 542
- Registriert: 17. Oktober 2016, 13:48
- Hat sich bedankt: 269 Mal
- Danksagung erhalten: 272 Mal
Re: Süßwasser-Spongillidae Fragen zur Bestimmung
Hallo Steffen,
Danke für den Hinweis zum Bestimmungsschlüssel.
Thilo
Danke für den Hinweis zum Bestimmungsschlüssel.
Thilo
- Monsti
- Beiträge: 1105
- Registriert: 24. Juni 2015, 19:20
- Wohnort: Pillerseetal (Tiroler Unterland)
- Hat sich bedankt: 272 Mal
- Danksagung erhalten: 198 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Süßwasser-Spongillidae Fragen zur Bestimmung
Hallo Steffen,
das ist ja mal wieder ein super interessanter Beitrag, sowohl aufgrund der tollen Fotos als auch wegen des Inhalts! Ich habe in meinen unzähligen Wasserproben noch niemals einen Schwamm sichten können, was natürlich auch an meiner mangelnden Erfahrung liegen könnte. Manches erkennt man nun mal erst dann, wenn man es kennt.
Herzliche Grüße
Angie
das ist ja mal wieder ein super interessanter Beitrag, sowohl aufgrund der tollen Fotos als auch wegen des Inhalts! Ich habe in meinen unzähligen Wasserproben noch niemals einen Schwamm sichten können, was natürlich auch an meiner mangelnden Erfahrung liegen könnte. Manches erkennt man nun mal erst dann, wenn man es kennt.
Herzliche Grüße
Angie
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)
- SteffenC
- Beiträge: 22
- Registriert: 20. Mai 2016, 19:10
- Hat sich bedankt: 21 Mal
- Danksagung erhalten: 18 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Süßwasser-Spongillidae Fragen zur Bestimmung
Hallo Angie,
danke für die Blumen! Ich glaube nicht dass es an Deiner mangelnden Erfahrung liegt Schwämme zu finden. Deine Haushabitate wie Moore und ähnliche saure Gewässer geben einfach nicht die ökologische Niesche für Schwämme.
Man findet sie doch recht häufig in relativ sauberen Seen an alten Ästen o.ä. sowie in strömungsarmen Bereichen von Flüssen. Ich hatte mich damit auch nie wirklich beschäftigt oder gezielt danach gesucht. Nun werde ich auch mal neben den (nach wie vor höchst interessanten) Mooren wieder andere Gewässer aufsuchen.
viele Grüße
Steffen
danke für die Blumen! Ich glaube nicht dass es an Deiner mangelnden Erfahrung liegt Schwämme zu finden. Deine Haushabitate wie Moore und ähnliche saure Gewässer geben einfach nicht die ökologische Niesche für Schwämme.
Man findet sie doch recht häufig in relativ sauberen Seen an alten Ästen o.ä. sowie in strömungsarmen Bereichen von Flüssen. Ich hatte mich damit auch nie wirklich beschäftigt oder gezielt danach gesucht. Nun werde ich auch mal neben den (nach wie vor höchst interessanten) Mooren wieder andere Gewässer aufsuchen.
viele Grüße
Steffen
- Monsti
- Beiträge: 1105
- Registriert: 24. Juni 2015, 19:20
- Wohnort: Pillerseetal (Tiroler Unterland)
- Hat sich bedankt: 272 Mal
- Danksagung erhalten: 198 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Süßwasser-Spongillidae Fragen zur Bestimmung
Hallo Steffen,
nun, ich bin ja nicht nur in Übergangs- und Hochmooren unterwegs, sondern auch am Pillersee (pH 7,5) und im anschließenden Niedermoor (pH 6-7,5). Eigentlich sollte ich dort ja schon mal fündig werden, oder? Deshalb gehe ich mal davon aus, dass ich evtl. vorhandene Schwämme einfach noch nicht erkennen konnte.
Viele Grüße
Angie
nun, ich bin ja nicht nur in Übergangs- und Hochmooren unterwegs, sondern auch am Pillersee (pH 7,5) und im anschließenden Niedermoor (pH 6-7,5). Eigentlich sollte ich dort ja schon mal fündig werden, oder? Deshalb gehe ich mal davon aus, dass ich evtl. vorhandene Schwämme einfach noch nicht erkennen konnte.
Viele Grüße
Angie
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)