vergangenes Jahr habe ich während diversen Wanderungen und Radtouren die ungewollt aufgesammelten Zecken an meinen Hosenbeinen abgelesen und direkt in Fixiermittel eingelegt. Das Material sollte mit anderem Kleinvieh zum Testen verschiedener Fixierungen und Präparationen kleiner Insekten für die Elektronenmikroskopie dienen. Die Viecher lagen dann einige Monate im Fixiermittel bis ich nun die Zeit hatte daran weiter zu arbeiten. Die Präparation ist noch nicht perfekt, auch die Mikroskopeinstellung ist hier nicht optimal. Dennoch möchte ich euch hier ersten Ergebnisse gerne Zeigen.
Da ich kein Experte auf dem Gebiet der Spinnentiere bin (bzw. werde) und es mir tatsächlich nur um eine geeignete Präparationsmethode geht, lasse ich die Aufnahmen relativ unkommentiert. Experten dürfen hier gerne ergänzende Bemerkungen loswerden! Bei dieser Zecke (es sind eigentlich zwei) handelt es ich nach meiner Erkenntnis um eine 1mm große Nymphe des „Gemeinen Holzbock“ (Ixodes icinus) – in dem Falle ein Weibchen.

Kopf und Mundwerkzeuge (Proboscis):

hier speziell die mit Widerhagen versehene Lanze (Cheliceren) mit Saugrüssel:

Hinterleib mit Stigma:

Detail Hinterleib, besonders Weibchen verfügen über eine lederartige, dehnbare Außenhaut, welche hier noch schön zusammengefalten ist. Immerhin können die Zecken mir dieser stark dehnbaren Haut ausreichend Blut saugen, tausende Eier produzieren und bis auf das 100fache ihr Körpervolumen vergrößern.

Detail des Stigmas:

Halteapparat:

Detail Beingelenk der vorderen Beinpaare:

Das bekannte Hallersche Organ, was als sensibles Sinnesorgan für diverse chemische Verbindungen zur Wirtsfindung dient, konnte ich hier leider nicht darstellen. Dazu muss man die Viecher am besten auf den Rücken legen.
Es befindet sich am letzten Beinsegment, des ersten Beinpaars (Vorderbeine). Man kann es im zweitem Bild ansatzweise erkennen.
Viele Grüße und ein zeckenfreies Wochenende!
Steffen