Stylonychia pustulata ?

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spectrum
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Stylonychia pustulata ?

#1 Beitrag von spectrum » 9. Dezember 2024, 18:03

In einer Probe gemeinsam mit Stephanosphaera pluvialis fand ich diesen Cilliaten:
IMG_20241209_152059.jpg
IMG_20241209_152059.jpg (201.87 KiB) 522 mal betrachtet
IMG_20241209_152757.jpg
IMG_20241209_152757.jpg (134.34 KiB) 522 mal betrachtet
Ich vermute das es sich um Stylonychia pustulata handelt. Haut das hin? Er ist mit ca. 200-250µm eigentlich zu groß.
Bei Bedarf kann ich auch gerne weitere Aufnahmen anfertigen, falls ein bestimmtes Merkmal gebraucht wird. Auch Fluoreszenz-Aufnahmen des Zellkerns.
LG Holger
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Re: Stylonychia pustulata ?

#2 Beitrag von spectrum » 9. Dezember 2024, 18:11

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Re: Stylonychia pustulata ?

#3 Beitrag von spectrum » 9. Dezember 2024, 18:19

IMG_20241209_181711.jpg
IMG_20241209_181711.jpg (137.18 KiB) 520 mal betrachtet
IMG_20241209_181744.jpg
IMG_20241209_181744.jpg (140.5 KiB) 520 mal betrachtet
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Re: Stylonychia pustulata ?

#4 Beitrag von paramecium » 26. Dezember 2024, 12:17

Hallo Holger,

die abgebildeten Merkmale passen zusammen mit der Größe auch auf die größeren Oxytricha Arten, z.B. O. ferruginea. Typisch für die größeren Styloniychia Arten ist eine ausgeprägt asymmetrische Kopfform, die ich hier nicht sehe. Manche der prominenten Arten haben eine auffällig gefärbte "Granula", die oft grünlich oder gelblich/bräunlich erscheint. Dies habe ich jetzt jedoch auf Anhieb nicht auf Deinen Fotos gesehen. Da es sich vermutlich um Toxicysten handelt, kann es auch sein, dass unmittelbar nach dem Überführen in ein Mikro-Präparat diese nicht auffällt, da diese Organellen auch als Reaktion von Streß (Pipettieren) entladen werden. Nach einer Weile Regeneration in der feuchten Kammer sind diese Organellen dann besser zu beobachten. Es gibt jedoch auch große Arten, die keine solche gefärbte Granula aufweisen.

Weiterführende Literatur ist hier wohl Berger, 1999, Monograph of the Oxytrichidae.

Viele Grüße

Thilo
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Re: Stylonychia pustulata ?

#5 Beitrag von spectrum » 30. Dezember 2024, 11:34

Hallo Thilo,
Vielen Dank für deinen Verweis auf Oxytricha .
Ich habe mich inzwischen weiter in das Thema eingelesen, und musste feststellen das eine genaue Artbestimmung in diesem Fall alles andere als trivial ist. Meine Kulturen mit diesem interessanten Cilliaten befinden sich momentan incystiert gemeinsam mit Stephanosphaera pluvialis im "Winterschlaf", d.h. eingetrocknet im Kühlschrank. Beim nächsten Aufwecken weiß ich aber jetzt zumindest auf welche Merkmale ich achten muss.
Grüße Holger
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Re: Stylonychia pustulata ?

#6 Beitrag von paramecium » 13. Januar 2025, 21:31

Hallo Holger,

solltest Du die Cysten abbilden können und diese tatsächlich wieder erwachen, stelle gerne Fotos ein. Ich bin gespannt. Ich hatte ähnlichen Erfolg mit Stylonichia mytilus. Aufgrund von Futtermangel encystierten sie sich. Das war jedoch kein Trockenexperiment. Viele Boden bewohnende Ciliaten sind dazu jedoch in der Lage, vor allem Hypotriche. Foissner hat dazu viele Experimente mit gesammelten Erden aus aller Welt gemacht. Eigentlich hatte er mit seinen weltweiten Exkursionen nur Nachweise solcher "Extremophile" gefunden, denn das aktive Leben untersuchte er vor Ort nicht. Vermutlich deswegen ging er in anderen Arbeiten auch von einer weitaus höheren Artenvielfalt unter den Ciliaten aus und schätzte die mögliche Anzahl der Arten recht hoch ein.

Vor einigen Jahren bin ich in einem trockenen Spätsommer mit dem Klappspaten ausgerückt um in einem Sumpfloch nach Ciliaten zu suchen. Es war interessant zu sehen, welche aus der trockenen Erde zum Leben erwachten, z.B Stichotricha spp. Diese Beobachtung bestätigte eine Vermutung von Alfred Kahl, der sich nicht sicher war, ob die beiden beobachteten Arten mit/ohne Zoochlorellen tatsächlich verschiedene Arten wären. Die erwachten Exemplare hatten keine Zoochlorellen, während ich im Winter/Frühjahr die "gleiche" Art mit Zoochlorellen beobachtete. Hierzu müsste man verstehen, ob und wie die endosymbiotischen Chlorella Arten Trockenheit (separat?) überdauern und genauere genanalytische Untersuchungen vornehmen. Diese Methoden standen mir damals noch nicht zur Verfügung.

Viele Grüße

Thilo

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