Closterium sp.
- paramecium
- Beiträge: 526
- Registriert: 17. Oktober 2016, 13:48
- Hat sich bedankt: 265 Mal
- Danksagung erhalten: 265 Mal
Closterium sp.
Hallo,
von dem Pillersee Treffen in diesem Jahr habe ich mehrere Kulturen mitgenommen, aus denen ich unter anderem P. caudatum isolieren konnte. Leider ist offenbar eine einzelne Closterie in die Kultur geraten, und ich muss eine neue Paramecium Kultur anlegen. Irgendwie schade um den Beifang. Leider bin ich kein Experte auf diesem Gebiet. Bevor ich eine Zweigkultur der Alge anlege würde ich gerne wissen, um welche Art es sich hier handeln könnte.
Falls die Bilder nicht aussagekräftig sind, bitte ich um Hinweise, was ich abbilden sollte. Da ich viele dieser Exemplare in der Kultur habe, kann ich weitere Aufnahmen anfertigen.
Wer kann mir hier evtl. helfen?
Gruß
Thilo
Abb. 1: Hellfeldaufnahme mit Objektiv 20x.
Abb. 2: Hellfeld- und Fluoreszenzaufnahmen des Chloroplasten in verschiedenen Ebenen.
von dem Pillersee Treffen in diesem Jahr habe ich mehrere Kulturen mitgenommen, aus denen ich unter anderem P. caudatum isolieren konnte. Leider ist offenbar eine einzelne Closterie in die Kultur geraten, und ich muss eine neue Paramecium Kultur anlegen. Irgendwie schade um den Beifang. Leider bin ich kein Experte auf diesem Gebiet. Bevor ich eine Zweigkultur der Alge anlege würde ich gerne wissen, um welche Art es sich hier handeln könnte.
Falls die Bilder nicht aussagekräftig sind, bitte ich um Hinweise, was ich abbilden sollte. Da ich viele dieser Exemplare in der Kultur habe, kann ich weitere Aufnahmen anfertigen.
Wer kann mir hier evtl. helfen?
Gruß
Thilo
Abb. 1: Hellfeldaufnahme mit Objektiv 20x.
Abb. 2: Hellfeld- und Fluoreszenzaufnahmen des Chloroplasten in verschiedenen Ebenen.
- Monsti
- Beiträge: 1095
- Registriert: 24. Juni 2015, 19:20
- Wohnort: Pillerseetal (Tiroler Unterland)
- Hat sich bedankt: 255 Mal
- Danksagung erhalten: 190 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Closterium sp. ?
Hallo Thimo,
für die Bestimmung wäre vor allem eine Ansicht der Apizes, d.h. die Zellenden wichtig. Ohne sie ist eine Bestimmung leider nahezu unmöglich. Zunächst tippe ich auf Cl. moniliferum. Diese Diagnose ist aber mit Vorsicht zu genießen. Bei Cl. moniliferum sind die Chloroplasten normalerweise in einer Reihe angeordnet. Das erkenne ich auf Deinem Foto aber nicht.
Viele Grüße
Angie
für die Bestimmung wäre vor allem eine Ansicht der Apizes, d.h. die Zellenden wichtig. Ohne sie ist eine Bestimmung leider nahezu unmöglich. Zunächst tippe ich auf Cl. moniliferum. Diese Diagnose ist aber mit Vorsicht zu genießen. Bei Cl. moniliferum sind die Chloroplasten normalerweise in einer Reihe angeordnet. Das erkenne ich auf Deinem Foto aber nicht.
Viele Grüße
Angie
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)
- Monsti
- Beiträge: 1095
- Registriert: 24. Juni 2015, 19:20
- Wohnort: Pillerseetal (Tiroler Unterland)
- Hat sich bedankt: 255 Mal
- Danksagung erhalten: 190 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Closterium sp. ?
Hallo Thilo,
hier mal Fotos von Cl. moniliferum, wie ich sie typischerweise finde. Sie entstammen dem Pillerseemoor.
hier mal Fotos von Cl. moniliferum, wie ich sie typischerweise finde. Sie entstammen dem Pillerseemoor.
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)
- Monsti
- Beiträge: 1095
- Registriert: 24. Juni 2015, 19:20
- Wohnort: Pillerseetal (Tiroler Unterland)
- Hat sich bedankt: 255 Mal
- Danksagung erhalten: 190 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Closterium sp. ?
Weitere ähnliche Arten, die im Pillerseemoor und auch in besagten Tümpel vorkommen, sind Cl. pseudolunula, Cl. parvulum und Cl. pseudomoniliferum.
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)
- paramecium
- Beiträge: 526
- Registriert: 17. Oktober 2016, 13:48
- Hat sich bedankt: 265 Mal
- Danksagung erhalten: 265 Mal
Re: Closterium moniliferum
Hallo Angie,
vielen Dank für Deine Unterstützung. Ich habe eben mal auf dem Protist Information Server und Deinen Beschreibungen verglichen. Die Beschreibung von Closterium moniliferum passen von der Form der Chloroplasten am ehesten. Die hier beschriebenen 4-7 Grate entlang der Chloroplasten sind auch in meinen Fluoreszenzaufnahmen zu erkennen. Die anderen genannten Arten schließe ich daher im Moment aus.
Closterium moniliferum
Ich sehe, dass ich morgen noch bessere Aufnahmen von den Enden erstelle und einstelle. Auf was genau ist hierbei zu achten?
Gruß
Thilo
vielen Dank für Deine Unterstützung. Ich habe eben mal auf dem Protist Information Server und Deinen Beschreibungen verglichen. Die Beschreibung von Closterium moniliferum passen von der Form der Chloroplasten am ehesten. Die hier beschriebenen 4-7 Grate entlang der Chloroplasten sind auch in meinen Fluoreszenzaufnahmen zu erkennen. Die anderen genannten Arten schließe ich daher im Moment aus.
Closterium moniliferum
Ich sehe, dass ich morgen noch bessere Aufnahmen von den Enden erstelle und einstelle. Auf was genau ist hierbei zu achten?
Gruß
Thilo
- Monsti
- Beiträge: 1095
- Registriert: 24. Juni 2015, 19:20
- Wohnort: Pillerseetal (Tiroler Unterland)
- Hat sich bedankt: 255 Mal
- Danksagung erhalten: 190 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Closterium sp. ?
Hallo Thilo,
ich vermisse Fotos von den Apizes. Cl. moniliferum sollte mehrere Kristalle an den Zellenden haben. Sie können geballt oder auch etwas verteilt angeordnet sein. Die Zellen sind 200-350 µm lang. Hier die sehr ähnlichen Arten:
Cl. pseudolunula
Cl. parvulum
Herzliche Grüße
Angie
ich vermisse Fotos von den Apizes. Cl. moniliferum sollte mehrere Kristalle an den Zellenden haben. Sie können geballt oder auch etwas verteilt angeordnet sein. Die Zellen sind 200-350 µm lang. Hier die sehr ähnlichen Arten:
Cl. pseudolunula
Cl. parvulum
Herzliche Grüße
Angie
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)
- paramecium
- Beiträge: 526
- Registriert: 17. Oktober 2016, 13:48
- Hat sich bedankt: 265 Mal
- Danksagung erhalten: 265 Mal
Re: Closterium sp. ?
Hallo Angie,
noch einmal vielen Dank!
Hier noch das "Ende" der Closterie. Es ist, wie Du es beschrieben hast.
In meiner Paramecienkultur sind die Pyrenoide etwas zahlreicher und unregelmäßiger verteilt. Ich muss mal sehen, wie sie in den noch erhaltenen Fundortwasserkulturen vom Weiher aus St. Ulrich aussehen und ob das ein Kulturartefakt ist.
Ich denke, dass ich die Art auch in meinen Maaren häufiger antreffe.
Das interessante ist, dass es sich nicht um ein vergleichbares Moor handelt. Die hiesigen Maare waren in den letzten beiden Jahren mindestens für ein halbes Jahr trocken gefallen. Man könnte vermuten, dass die Art bei Vorhandensein von Wasser von den Vögeln oder anderen Wildtieren verschleppt wird. Das interessante ist jedoch, dass ich diese Closterien auch in Erdproben fand, die hier schon sehr lange herum standen, bis sich diese Closterien schließlich massenhaft einstellten. Ich hatte mich gerade gefragt, ob diese Arten nicht auch längere Trockenperioden überdauern könnten und fand eben diese Publikation hierzu:
Šťastný, J., 2008. Desmids from ephemeral pools and aerophytic habitats from the Czech Republic. Biologia 63/6: 888—894.
Offenbar sind einige Arten dazu in der Lage, längere Trockenperioden zu überdauern.
Viele Grüße
Thilo
noch einmal vielen Dank!
Hier noch das "Ende" der Closterie. Es ist, wie Du es beschrieben hast.
In meiner Paramecienkultur sind die Pyrenoide etwas zahlreicher und unregelmäßiger verteilt. Ich muss mal sehen, wie sie in den noch erhaltenen Fundortwasserkulturen vom Weiher aus St. Ulrich aussehen und ob das ein Kulturartefakt ist.
Ich denke, dass ich die Art auch in meinen Maaren häufiger antreffe.
Das interessante ist, dass es sich nicht um ein vergleichbares Moor handelt. Die hiesigen Maare waren in den letzten beiden Jahren mindestens für ein halbes Jahr trocken gefallen. Man könnte vermuten, dass die Art bei Vorhandensein von Wasser von den Vögeln oder anderen Wildtieren verschleppt wird. Das interessante ist jedoch, dass ich diese Closterien auch in Erdproben fand, die hier schon sehr lange herum standen, bis sich diese Closterien schließlich massenhaft einstellten. Ich hatte mich gerade gefragt, ob diese Arten nicht auch längere Trockenperioden überdauern könnten und fand eben diese Publikation hierzu:
Šťastný, J., 2008. Desmids from ephemeral pools and aerophytic habitats from the Czech Republic. Biologia 63/6: 888—894.
Offenbar sind einige Arten dazu in der Lage, längere Trockenperioden zu überdauern.
Viele Grüße
Thilo
- Monsti
- Beiträge: 1095
- Registriert: 24. Juni 2015, 19:20
- Wohnort: Pillerseetal (Tiroler Unterland)
- Hat sich bedankt: 255 Mal
- Danksagung erhalten: 190 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Closterium sp. ?
Hallo Thilo,
Gute Nacht!
Angie
Das ist bekannt. Ich fand schon einige Arten in bis zu 1 m Höhe in Moosen an Baumstämmen. Prof. Melkonian hat deshalb die Vermutung, dass die Desmidiaceen einst Landpflanzen waren, was ich allerdings nicht wirklich nachvollziehen kann. Alles andere morgen. Ich geh' jetzt schlafen.Offenbar sind einige Arten dazu in der Lage, längere Trockenperioden zu überdauern.
Gute Nacht!
Angie
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)
- paramecium
- Beiträge: 526
- Registriert: 17. Oktober 2016, 13:48
- Hat sich bedankt: 265 Mal
- Danksagung erhalten: 265 Mal
Re: Closterium sp. ?
Hallo Angie,
unsere Vorstellung von den Landpflanzen ist ja eventuell eine andere, als das Bild von einer einzelligen Alge.
Mich wundert nicht, dass Du Desmideaceen schon in 1m Höhe gefunden hast. Ich habe vor einer Weile mit Mehltau befallene Blätter im Vorbeigehen von einem Ahorn gepflückt und anschließend unter dem Mikroskop gehabt. Da staunte ich nicht schlecht, dass sich da auch kokkale Grünalgen zwischen den Pilzhyphen auf der an sich trockenen Blattoberseite fanden. Natürlich brauchen die irgendwie Wasser, aber soviel dass sie ständig darin schwimmen, eventuell doch nicht. Grünalgen, Desmideaceen oder Kieselalgen haben oft eine sehr undurchlässige Cuticula. Färbeversuche mit Fluorochromen misslingen deswegen oft. Eine Färbung des Zellkerns oder anderer Organellen ist schwierig. Diese Hülle zeigt bisweilen Autofluoreszenz oder lässt sich mit optischen Aufhellern anfärben, die auch Chitin färben.
Hatte Michael Melkonian angedeutet, was eine solche Landpflanze charakterisiert?
Viele Grüße
Thilo
unsere Vorstellung von den Landpflanzen ist ja eventuell eine andere, als das Bild von einer einzelligen Alge.
Mich wundert nicht, dass Du Desmideaceen schon in 1m Höhe gefunden hast. Ich habe vor einer Weile mit Mehltau befallene Blätter im Vorbeigehen von einem Ahorn gepflückt und anschließend unter dem Mikroskop gehabt. Da staunte ich nicht schlecht, dass sich da auch kokkale Grünalgen zwischen den Pilzhyphen auf der an sich trockenen Blattoberseite fanden. Natürlich brauchen die irgendwie Wasser, aber soviel dass sie ständig darin schwimmen, eventuell doch nicht. Grünalgen, Desmideaceen oder Kieselalgen haben oft eine sehr undurchlässige Cuticula. Färbeversuche mit Fluorochromen misslingen deswegen oft. Eine Färbung des Zellkerns oder anderer Organellen ist schwierig. Diese Hülle zeigt bisweilen Autofluoreszenz oder lässt sich mit optischen Aufhellern anfärben, die auch Chitin färben.
Hatte Michael Melkonian angedeutet, was eine solche Landpflanze charakterisiert?
Viele Grüße
Thilo