Trachelomonas ist ein einzelliger Flagellat, umgeben sind die Zellen von einem starren Gehäuse (Lorica), Die Austrittsöffnung für die Geißel ist oft als „Kragen“ ausgebildet. In dem auf dem Foto gezeigten Exemplar ist die Lorica aufgrund von Mangan- und Eisenverbindungen bräunlich gefärbt.
Das Foto hatte ich bereits im Jahre 2014 gemacht und dann nicht weiter beachtet. Es zeigt die ungeschlechtliche Vermehrung, nach der Zellteilung schlüpft eine der beiden Tochterzellen aus der Geißelöffnung, um danach eine neue Lorica auszubilden.
Dieses Foto fand erneut meine Beachtung, nachdem ich letzte Woche ein kleines Video von Trachelomonas zu Übungszecken erstellt und auf YouTube hochgeladen habe. Leider ist die Qualität des YouTube Videos nicht besonders gut. Gibt es da eine Möglichkeit die Qualität (Auflösung der Videos) zu verbessern? Für den Fall dass jemand totzdem Lust (und die notwendige Geduld aufbringt) das Video anzuschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=gcaEFus_sTU
viele Grüße
Jochen
Trachelomonas - Parasitenbefall (nicht Fortpflanzung)
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Trachelomonas - Parasitenbefall (nicht Fortpflanzung)
Zuletzt geändert von ImperatorRex am 10. August 2017, 12:42, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Trachelomonas - Fortpflanzung
Lieber Jochen,
das Video habe ich mir gerne angesehen. Ohne Vergrößerung finde ich es scharf genug. Und die Details die Du zeigen willst kommen gut raus. Also, das Licht nicht unter den Scheffel stellen.
Herzliche Grüße
Regi
das Video habe ich mir gerne angesehen. Ohne Vergrößerung finde ich es scharf genug. Und die Details die Du zeigen willst kommen gut raus. Also, das Licht nicht unter den Scheffel stellen.
Herzliche Grüße
Regi
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Re: Trachelomonas - Fortpflanzung
Hallo Jochen,
meiner Ansicht nach zeigt Dein Foto keine Zellteilung, sondern wahrscheinlich einen fall von Pilzbefall. Ich schließe dies aus folgenden Indizien:
- bei der Zellteilung teilt sich Trachelomonas im Gehäuse
- die Tochterzelle verlässt das Gehäuse erst, wenn einer dicke Schleimhülle um die Mutterzelle gebildet wurde.
- die Tochterzelle nimmt die Hälfte der Chloroplasten mit und besitzt bereits Augenfleck und Geißel.
- Augenflagellaten teilen sich fast immer nur nachts
Auf Deinem Bild erkennt man, dass es der vermeintlichen Mutterzelle nicht so gut geht. Sie ist kaum noch grün, mit lichten Bereichen. Die "Tochterzelle" scheint gar keinen Chloroplasten zu besitzen und auch Augenfleck und Geißel sehe ich nicht. Im hinteren Teil des Gehäuses erkennt man noch einen weiteren, kleineren Körper. Der kann ja nicht bei einer Zellteilung entstanden sein. Daher glaube ich eher, dass hier der Pilz zugeschlagen hat. Ich selbst habe vor vielen Jahren mal einen ähnlichen Fall bei Trachelomonas volvocina beobachtet:
GE = Geißel von Trachelomonas volvocina
PZ = Pilzzelle
HY = Hyphe
Der Pilz dringt immer von der Gehäuseöffnung her ein. Kann er seine Hyphe in Trachelomonas versenken, ist der Flagellat erledigt. Dies scheint mir die wahrscheinlichere Interpretation Deines Bildes.
Ich habe mir Dein Video angeschaut. Wie man die Auflösung des Videos auf YouTube erhöht, weiß ich leider auch nicht, jedoch empfehle ich Dir, die Schichtdicke Deiner Präparate zu verringern, auch wenn Du ein inverses Mikroskop verwendest. Dann hast Du die Objekte mehr in der Fokusebene und die Auflösung nimmt zu.
Martin
meiner Ansicht nach zeigt Dein Foto keine Zellteilung, sondern wahrscheinlich einen fall von Pilzbefall. Ich schließe dies aus folgenden Indizien:
- bei der Zellteilung teilt sich Trachelomonas im Gehäuse
- die Tochterzelle verlässt das Gehäuse erst, wenn einer dicke Schleimhülle um die Mutterzelle gebildet wurde.
- die Tochterzelle nimmt die Hälfte der Chloroplasten mit und besitzt bereits Augenfleck und Geißel.
- Augenflagellaten teilen sich fast immer nur nachts
Auf Deinem Bild erkennt man, dass es der vermeintlichen Mutterzelle nicht so gut geht. Sie ist kaum noch grün, mit lichten Bereichen. Die "Tochterzelle" scheint gar keinen Chloroplasten zu besitzen und auch Augenfleck und Geißel sehe ich nicht. Im hinteren Teil des Gehäuses erkennt man noch einen weiteren, kleineren Körper. Der kann ja nicht bei einer Zellteilung entstanden sein. Daher glaube ich eher, dass hier der Pilz zugeschlagen hat. Ich selbst habe vor vielen Jahren mal einen ähnlichen Fall bei Trachelomonas volvocina beobachtet:
GE = Geißel von Trachelomonas volvocina
PZ = Pilzzelle
HY = Hyphe
Der Pilz dringt immer von der Gehäuseöffnung her ein. Kann er seine Hyphe in Trachelomonas versenken, ist der Flagellat erledigt. Dies scheint mir die wahrscheinlichere Interpretation Deines Bildes.
Ich habe mir Dein Video angeschaut. Wie man die Auflösung des Videos auf YouTube erhöht, weiß ich leider auch nicht, jedoch empfehle ich Dir, die Schichtdicke Deiner Präparate zu verringern, auch wenn Du ein inverses Mikroskop verwendest. Dann hast Du die Objekte mehr in der Fokusebene und die Auflösung nimmt zu.
Martin
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Trachelomonas - Parasit (war "Trachelomonas - Fortpflanzung"
Hallo Regi,
ich habe mich über Deinen positiven Kommentar sehr gefreut.
Es gibt bei dem Abspielen der Videos auf You Tube die Möglichkeit, eine höhere Auflösung auszuwählen. Automatisch wurde bei mir das Video im "480er" Modus abgespielt, es steht aber auch eine "HD" Option über das Menü Einstellungen zur Verfügung. Das hatte ich bislang übersehen.
Martin,
Du hast mich auch schon überzeugt, dass es sich bei dem gezeigten Foto nicht um eine Zellteilung handelt - das Individuum in der Lorica sieht wirklich sehr desolat und zersetzt aus. Auf die Idee, dass da ein Parasit in die Lorica eingedrungen ist, wäre ich allerdings von alleine nicht gekommen. Ich war da zu fixiert auf "Fortplanzung" ohne das kritisch zu hinterfragen. Vielen Dank für Deinen Hinweis und das erläuternde Foto.
Bei meiner Recherche über dieses Thema habe ich gesehen, dass Du über den Befall von Eugleniden mit Parasiten bereits einmal im PM und im Mikrokosmos berichtet hast (Heft 90_1, Seite 29-32). Bernd Lauber zeigt im MK (102-3, Seite 178) auch ein Foto eines Parasitenbefalles von Trachelomonas hispida
Interessante Artikel, welche ich mir heute Abend intensiver durchlesen werde. Der nächste Parasitenbefall soll mir nicht entgehen :-)
Guter Hinweis bezüglich der Schichtdicke, damit hätte ich bestimmt mehr und bessere Details im Video festhalten können. Insbesondere den kleinen und agilen Trachelomonas hätten da etwas Deckglasdruck nicht geschadet. Ich mache es mir da mit dem IM35 etwas zu bequem und vermeide es eigentlich, meine Tierchen zu quetschen.
Ähnlich wie Ole, habe ich die Winterabende aber genutzt, um mich intensiver mit Paramecien zu beschäftigen. Dabei habe ich - entgegen meiner Praxis - auch mit Deckgläsern und sehr dünnen Schichten gearbeitet um letztendlich auch die Paramecien mit dem Deckglasdruck "festzulegen". Nur so gelang es mir, mit Immersionsobejktiven ins Innere der Individuen vorzudringen und Details wie Mikronukleus auch tatsächlich zu finden.
viele Grüße
Jochen
ich habe mich über Deinen positiven Kommentar sehr gefreut.
Es gibt bei dem Abspielen der Videos auf You Tube die Möglichkeit, eine höhere Auflösung auszuwählen. Automatisch wurde bei mir das Video im "480er" Modus abgespielt, es steht aber auch eine "HD" Option über das Menü Einstellungen zur Verfügung. Das hatte ich bislang übersehen.
Martin,
Du hast mich auch schon überzeugt, dass es sich bei dem gezeigten Foto nicht um eine Zellteilung handelt - das Individuum in der Lorica sieht wirklich sehr desolat und zersetzt aus. Auf die Idee, dass da ein Parasit in die Lorica eingedrungen ist, wäre ich allerdings von alleine nicht gekommen. Ich war da zu fixiert auf "Fortplanzung" ohne das kritisch zu hinterfragen. Vielen Dank für Deinen Hinweis und das erläuternde Foto.
Bei meiner Recherche über dieses Thema habe ich gesehen, dass Du über den Befall von Eugleniden mit Parasiten bereits einmal im PM und im Mikrokosmos berichtet hast (Heft 90_1, Seite 29-32). Bernd Lauber zeigt im MK (102-3, Seite 178) auch ein Foto eines Parasitenbefalles von Trachelomonas hispida
Interessante Artikel, welche ich mir heute Abend intensiver durchlesen werde. Der nächste Parasitenbefall soll mir nicht entgehen :-)
Guter Hinweis bezüglich der Schichtdicke, damit hätte ich bestimmt mehr und bessere Details im Video festhalten können. Insbesondere den kleinen und agilen Trachelomonas hätten da etwas Deckglasdruck nicht geschadet. Ich mache es mir da mit dem IM35 etwas zu bequem und vermeide es eigentlich, meine Tierchen zu quetschen.
Ähnlich wie Ole, habe ich die Winterabende aber genutzt, um mich intensiver mit Paramecien zu beschäftigen. Dabei habe ich - entgegen meiner Praxis - auch mit Deckgläsern und sehr dünnen Schichten gearbeitet um letztendlich auch die Paramecien mit dem Deckglasdruck "festzulegen". Nur so gelang es mir, mit Immersionsobejktiven ins Innere der Individuen vorzudringen und Details wie Mikronukleus auch tatsächlich zu finden.
viele Grüße
Jochen
Zuletzt geändert von ImperatorRex am 10. August 2017, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Trachelomonas - Parasitenbefall (nicht Fortpflanzung)
Hallo Jochen,
ich finde es sehr gut, dass Du es nicht als Kritik an Deinen Bildern oder Deiner Technik gesehen hast. Ja, ich beschäftige mich viel mit dem parasitärem Befall bei Protozoen. Das finde ich sehr interessant, das Einzeller Einzeller befallen können. Wenn man so etwas mal findet, immer drauf halten. Es gibt wenig Informationen darüber.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim optimieren und freue mich auf Deine kommenden Beiträge!
Martin
ich finde es sehr gut, dass Du es nicht als Kritik an Deinen Bildern oder Deiner Technik gesehen hast. Ja, ich beschäftige mich viel mit dem parasitärem Befall bei Protozoen. Das finde ich sehr interessant, das Einzeller Einzeller befallen können. Wenn man so etwas mal findet, immer drauf halten. Es gibt wenig Informationen darüber.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim optimieren und freue mich auf Deine kommenden Beiträge!
Martin