den ersten Stentor, den wir beim Pillerseetreffen heuer entdecken konnten hatte Michael aufgespürt und fachgerecht in ein Mikroaquarium verbracht. Sodann haben wir mit dem Tierchen eine kleine Fotosession im Mikroaquarium unternommen, um den Stentor zu bestimmen.
Steckbrief
Stentor elegans erscheint weiß, gelegentlich auch bräunlich oder gelblich im Mikroskop. Stentor elegans hat einen einzelnen ovoiden bis kugelförmigen Macronucleus von weniger als 40 µm Durchmesser. Die Anzahl der Micronuclei geben Vdacny & Foissner (2012) in ihrer Arbeit an als "possibly only one (or few)", möglicherweise einer oder wenige. Unsere Exemplare erschienen im Stemi durchweg weißlich, im Durchlicht transparent und farblos. Der Makronucleus des abgebildeten Exemplars misst etwa 20 µm. Die ähnliche Art Stentor multimicronucleatus ist ebenfalls weißlich, besitzt einen größeren Zellkern (>40 µm) und zahlreiche Mikronuclei. Letztere wurde bislang nur für Afrika beschrieben. Somit wäre unsere Art praktisch zweifelsfrei bestimmt und wir wollen es bei Stentor elegans belassen.
Wir haben von einigen der gesammelten Stentoren eine Kultur "Stentor Ablage Erlenmeyerkolben" angelegt. Ich will die gesammelten Kulturen und Rohproben zuhause noch näher untersuchen. Weitere diesmal zu benennende Stentor Arten, die wir heuer in den Proben fanden, waren Stentor coeruleus und Stentor polymorphus. Zu letzterem will ich später noch etwas schreiben, da der Fund uns zunächst irritierte und der Nachweis noch diskutiert werden soll.
Hier findet Ihr noch einen Bestimmungsschlüssel von Angie, der bislang in der Nähe des Pillersee und einigen Mooren gefundenen Exemplare. Dies ist eine Erstbeschreibung von Stentor elegans für das Pillerseemoor, weswegen er in Angie's Schlüssel noch nicht zu finden ist.
Viele Grüße
Thilo & Michael
Literatur
- Foissner, W., & Wölfl, S. (1994). Revision of the genus Stentor Oken (Protozoa, Ciliophora) and description of S. araucanus nov. spec, from South American lakes. Journal of plankton research, 16(3), 255-289.
Abbildung 1: Stentor elegans im ausgestreckten Zustand. Die gefundenen Exemplare bilden gelegentlich kleine Kolonien in den gesammelten Proben. Die Länge dieses Exemplars maß ausgestreckt ca. 200-220 µm.
Abbildung 2: Nach der Kontraktion haben wir den Kamerafokus noch auf den Fuß und die farblose Zelloberfläche gelegt.