Hallo Tümpler,
hier noch ein Nachtrag von mir zum Pillerseetreffen. Diese Burschen die wir in den Proben vom Lauchseemoor fanden, hatten mir einigermaßen Kopfweh bereitet. Ole und ich hatten zunächst auf Climacostomum getippt, dann hatte mich die rundliche Form irritiert. Denn Climacostomum virens ist eher linsenförmig abgeplattet. Ich habe eine Aufnahmeserie gemacht, die mich nicht weiter brachte. Zuhause angekommen blieben die Proben zunächst ein paar Tage auf dem Schreibtisch, dann sah ich noch einmal hinein und verglich mit einer vorhandenen Kultur von Climacostomum virens aus meiner Region. Ja, das sah nach einer Weile dann doch eher nach Climacostomum virens aus, die Burschen waren inzwischen gewachsen.
Anbei zwei Bilder aus der Serie, die ich noch am Pillersee aufgenommen hatte. Sie belegen doch eher die typische dorsale und ventrale Form von Climacostomum virens. Man muss dazu wissen, dass Climacostomum auch in meinen Kulturen recht variabel in der Größe ist. Insbesondere, wenn das Nahrungsangebot in einer älteren Kultur allmählich knapper wird, tendieren sie zu Zwergformen oder solchen Formen, die nahezu ohne Zoochlorellen und fast transparent erscheinen.
Damit ist unser Rätsel über die kleinen grünen Monster im Lauchseemoor aus meiner Sicht gelöst. Leider haben Kulturversuche offenbar nicht funktioniert. Man muss mit diesem Ciliaten recht viel Geduld haben und zum Teil über Monate hinweg mehrfach inokulieren, bis sich das gewünschte Nahrungsspektrum einstellt und die Monster sich wohlfühlen. Läuft die Kultur dann einmal, sind sie recht pflegeleicht.
Viel Spaß beim Betrachten,
Thilo
Foto: Climacostomum virens, eine häufige Zwergform aus einer Probe aus dem Lauchseemoor. Ventrale Ansicht mit Schnitt durch die Zelle und Blick auf das eingedrehte Mundfeld.
Foto: Climacostomum virens, dorsale Ansicht. Man erkennt deutlich die typische mehr-reihige Granula, die dicht unter der Pellicula zwischen den Wimpernreihen verläuft.
Das grüne Monster vom Pillersee
- paramecium
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