Loxphyllum?

[SNoK]

Liebe Tümplerinnen und Tümpler,

aus meinem Aquarium habe ich ein ziemlich großes Tierchen gezogen, ca. 400 µm lang und sehr formvariabel. Eigentlich dachte ich, ganz einfach. Aber weit gefeht. Mit Kahl und Foissner lande ich immer wieder bei Loxophyllum meleagris, aber ich kann beim besten Willen die Trichosystenwärzchen nicht sehen. Wenn ich mich auf Loxodes magnus einlasse, fehlt aber auch so einiges. Die Makronuclei sind nicht rund, die Müllerschen Körper sind nicht zu sehen. Was mache ich falsch?

Grüße
Stephan

P. S.: Die Bilder sind übrigens mal so, mal andersrum...das erhöht die Flexibilität

AQ Loxophyllum 07-800 - 400 µm.jpg (166.72 KiB) 12757 mal betrachtet

AQ Loxophyllum 01-800 - 400 µm.jpg (95.8 KiB) 12759 mal betrachtet

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AQ Loxophyllum 02-800 - 400 µm.jpg (92.38 KiB) 12759 mal betrachtet

[paramecium]

Hallo Stephan,

mit Loxophyllum liegst Du meiner Meinung nach richtig schon richtig. Loxodes können wir ausschließen. Ich habe mir einige Arbeiten geangelt und finde keine Entsprechung zur genauen Art. Die meisten neu beschreibenen Arten haben zwei Macronuclei, jedoch nicht einen solchen filigranen, moniliformen Macronucleus. Letzterer und die Kette der kontraktilen Vakuolen würden für L. meleagris sprechen, die Warzen fehlen jedoch tasächlich. Foissner weist auf verstümmelte Exemplare hin. Hier würde eine längere Beobachtung klären können, ob er sich regeneriert. Nach 12-24 Stunden in der feuchten Kammer haben sich die von mir beobachteten Ciliaten meist vollständig regeneriert bei Verletzungen, etwa abgeworfene Köpfe unter dem hellen Mikroskopierlicht. Ich schließe nicht aus, dass es eine noch nicht beschriebene Art ist. Das macht diesen Fund interessant.

Bleib dran. Wenn Du mehr davon findest, kannst Du mich gerne per Mail kontaktieren. Wir können dann versuchen uns zusammen zu tun und die Burschen eingehender zu untersuchen.

Gruß

Thilo

[SNoK]

Lieber Thilo,

danke für die Rückmeldung. Ich glaube nicht, dass es ein verstümmeltes Exemplar war, und von den Warzen hätte man zumindest irgendwas sehen müssen. Ich habe fast 100 Bilder gemacht, auf keinem war etwas zu sehen. Aber der Kern, oder besser gesagt die Kerne, führen einen immer wieder zu L. meleagris. Foissner hat ja im 4. Band die Gattung ausführlich beschrieben, und da kommt nichts hin. Bei Loxodes fand ich auch, dass das nicht passt. Mal sehen, vielleicht meldet sich ja noch jemand mit einem guten Vorschlag.

Grüße
Stephan

[paramecium]

Hallo Stephan,

L. meleagris habe ich selbst schon in der Donau gefunden. Die "Warzen" mit den Extrusomen sind ja sehr auffällig. In Proben, die einige Tage stehen, vermehren sie sich manchmal ganz ordentlich. Heuer hatte ich Kulturmedium dabei und fand leider keine.

Litonotus stehen Loxophyllum recht nahe und einen ähnlichen, gerippte Korpus. Meines Wissens haben diese Arten jedoch durchweg zwei Großkerne.

Du schriebst Aquarium. Welche Fische hältst Du und ob womit fütterst Du, Lebendfutter?

Gruß

Thilo

[SNoK]

Lieber Thilo,

genau, das dem Kern ist verwirrend, denn meist ist es bei anderen Arten ein MA oder sind es zwei. Deswegen kommt man ja immer recht schnell auf L. meleagris. Aquarianer bin ich schon sehr lange, rund 45 Jahre. Seit über zehn Jahren habe ich ein 500 Liter Gesellschaftsaquarium mit verschiedenen Arten, wie Prachtschmerlen (die schon fast 27 Jahre alt sind), Zebrabarben, Schmucksalmlern, Rotstreifenbarben, Neons und Garnelen. Ich füttere ausschließlich Trockenfutter, mit besten Erfolgen.

Grüße
Stephan

[paramecium]

Lieber Stephan,

ich habe es jetzt knapp 20 Jahre Buntbarsche gehalten, Südamerikaner, Afrikaner (Tanganjikasee) und wieder Südamerikaner. Heikle Viecher, territorial, aggressiv. Entweder sie machen Streß in der Gruppe oder sie hetzen die Weibchen bis zum Ende.

Jetzt steht ein Umzug an. Aktuell ziehen nur noch einige Zwergkrallenfröschchen in einem kleinen Aquarium um. Die sind auch schon einige Jahre alt. Daneben hüpfen amerikanische Laubfrösche. Ob ich wieder eines meiner größeren Aquarien in meinem eigenen Haus aufstelle, wird sich zeigen. Dann werden es wieder Afrikaner. Der Raum für das Mikroskopierlabor wird nun doppelt so groß sein. Das wurde auch Zeit. Protisten brauchen richtig viel Platz.

Ab dem Frühjahr geht es sicher wieder mit Fundberichten weiter.

Gruß

Thilo

[Pelagodileptus]

Lieber Stephan,

manchmal werfen Funde Rätsel auf, die schwer zu bestimmen sind. Loxodes kannst Du auf jedenfall streichen, da passt Garnichts, wie bereits Thilo schon geschrieben hat. Ich habe einen Beitrag über Loxodes hier im Forum veröffentlicht, schau einfach mal nach! Loxopyllum meleagris hat die typischen Warzen, die in Deinem Bild fehlen, sollten, egal wie das Viech schwimmt, immer zu sehen sein. Habe mir erlaubt ein Bild anzuhängen, um es besser zu verdeutlichen. Die Kerne liegen meist geordnet aufgereiht hintereinander, wobei sie in Deinem Bild etwas wirr durcheinander liegen. Ob es sich hier vom Aussehen her um einen Bryophyllum evtl. tegularum handelt, ist schwer zu sagen, da dieser meist im Moos gefunden und auch als formstabil bezeichnet wird. Dann gibt es noch einen Bryophyllum linguid multistriatum wobei hier die Größe nicht ganz so passt, aber die Kerne ebenfalls wild durcheinander liegen.

Ich hoffe, dass ich Dir etwas weiterhelfen konnte!

Liebe Grüße,
Michael

Loxopyllum meleagris freischwimmend...

Loxopyllum meleagris_02-06-2020.jpg (124.11 KiB) 11560 mal betrachtet

[SNoK]

Lieber Michael,

danke für Deine Mühe, aber so richtig weiter bin ich noch nicht. Bryophyllum...tja. Bei Kahl sind im Band 4 noch vier weitere Arten beschrieben worden. Von der Größe käme B. caudatum hin. Wenn man aber die sonderbare Abbildung sieht, dann weiß ich nicht recht. Ich lass es vielleicht mal bei Loxophyllum sp./Bryophyllum sp. Ansonsten wüsste ich nicht, wie ich weiter komme.

Grüße
Stephan