Heterogromia und Microgromia am Deckglas

Nackt- und Schalenamöben sowie Sonnentiere
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MartinKreutz
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Heterogromia und Microgromia am Deckglas

#1 Beitrag von MartinKreutz » 6. März 2017, 21:00

Liebes Forum,

in meinem kürzlich eingestellen Beitrag Rhipidodendron Huxleyi habe ich über die Technik des schwimmenden Deckglases berichtet. Sie ist sehr gut geeignet, um kleine Schalenamöben aus dem Detritus zu ziehen und optimal in Szene zu setzen. Da sie bereits am Deckglas kleben, liegen sie perfekt in Fokusebene. Sie haben sich meistens auch sehr schön, weit ausgestreckt und bilden ein fotogenes Motiv. Hier zwei Beispiele, die ich mit der Deckglastechnik gewonnen habe. Das erste ist Microgromia longisaepimen, einen granuloreticulosen Testacee. Auf dem Bild erkennt man sehr leicht, woher die Bezeichnung "granuloreticolus" kommt. Die feinen Fädern der Filiopodien sind in mehr oder wenigen regelmäßigen Abständen mit winzigen, hochbrechenden Perlen unbekannter Natur besetzt. Microgromia ist eine besonders interessante Schalenamöbe, da sie ein sogenanntes Septum ausbildet. Ich habe das Septum mit einem kleinen Pfeil im folgenden Bild gekennzeichnet. Durch dieses Septum wird eine Art Kanal an der Gehäuseöffnung gebildet. Dadurch wird das Eindringen von Feinden von außen wesentlich erschwert. Man beachte die Stäbchenförmigen Bakterien, die als gratis Größenvergleich mit abgebildet wurden:

Bild

Der zweite hier gezeigte Schalenamöbe halte ich für Heterogromia. Es ist sicher nicht Ditrema, da nur eine Gehäuseöffnung mit Hals zu sehen ist. Was die Bestimmung hier schwierig macht, ist das schuppenartige Erscheinungsbild des Gehäuses. Am ehesten passt hier noch Heterogromia intermedia, aber da bin ich mir keineswegs sicher. Wie man leicht erkennen kann, auch einen granuloreticulose Amöbe. Offensichtlich befindet sie sich gerade in Teilung, weil ich mir einbilde, zwei KV's zu sehen. Das habe ich aber erst nach der Aufnahme auf dem Bildschirmgesehen und konnte daher nicht nachfokussieren:

Bild

Viele Spass beim anschauen und selber probieren!

Martin
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Re: Heterogromia und Microgromia am Deckglas

#2 Beitrag von Monsti » 7. März 2017, 11:18

Hallo Martin,

angesichts dieser sensationellen Aufnahmen bleibt mir doch glatt die Luft weg! :wicked_019: :wicked_001: Beim meinen eigenen "Deckglas-Versuchen" war ich leider (noch) nicht allzu erfolgreich.

Viele Grüße
Angie
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Re: Heterogromia und Microgromia am Deckglas

#3 Beitrag von Eckhard » 7. März 2017, 12:19

Hallo Martin,

sehr schöne Aufnahmen! Hast Du eine Aufnahme der Schalenoberfläche von Heterogromia?

Herzliche Grüsse
Eckhard

MartinKreutz
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Re: Heterogromia und Microgromia am Deckglas

#4 Beitrag von MartinKreutz » 7. März 2017, 20:57

Hallo zusammen!


@Angie: Nur nicht die Geduld verlieren! Auf meinen Deckgläsern war schon was drauf, aber ich lasse sie noch etwas reifen.

@Eckard: Das Foto von Heterogromia (intermedia) habe ich am 5.12.2015 aufgenommen. Ich habe alle anderen Fotos von diesem Tag gesichtet, aber leider war kein Fokus auf die Schalenansicht dabei. Aber 8 Tage später habe ich einen ähnliche Amöbe fotografiert, mutmaßlich von den gleichen schwimmenden Deckgläsern:

Bild

Ich weiß nicht, in wie weit das "Folgefoto" erhellend ist, aber ich bin mit der Bestimmung nicht richtig weitergekommen. Da ich kein Septum erkennen konnte und der Plasmastrang gerade durch den deutlichen Gehäusehals tritt, kann es eigentlich nur Heterogromia sein. Jedenfalls fällt mir keine Alternative ein!

Schönen Abend!

Martin

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