Pseudonebela africana beim Fressen

Nackt- und Schalenamöben sowie Sonnentiere
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Monsti
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Pseudonebela africana beim Fressen

#1 Beitrag von Monsti » 28. Januar 2016, 20:45

Liebe Testaceenfreunde,

dieses, an Hyalotheca mucosa fressende Exemplar konnte ich in einer Probe vom Moor Paradieswiese (Kitzbühel) beobachten:

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P. africana hat gerade eine Zelle geleert (Pfeil) und wendet sich der Zelle darüber zu.

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Die Zelle wird in Angriff genommen, dabei bricht das Band. Auffällig sind feine Stränge (Pfeil), die bei der Eröffnung der Zelle vermutlich eine wichtige Rolle spielen.

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Die Zelle ist geöffnet ...

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... und wird ausgesaugt.

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Die Zelle ist leer. Die Amöbe zieht sich zurück und entledigt sich einiger Verdauungsrückstände.

Ähnlich zeigte ich diese Sequenz auch schon mal im Mikro-Forum, doch dort verschwand sie leider sehr schnell in der Versenkung. :wicked_008:

Vielleicht ist es für den einen oder anderen von Euch spannend.

Infos zu Pseudonebela africana:
GAUTHIER-LIÈVRE, L (1953): Les genres Nebela, Paraquadrula et Pseudonebela (Rhizopodes testacés) en Afrique. - Bull Soc. d'histoire Nat. Afric. d. Nord: 324-346.
LAHR, D.J.G. & GOMES e Souza, M.B. (2011): Occurrence of the lobose testate amoeba Pseudonebela africana (Amoebozoa, Arcellinida) in the Brazilian "cerrado". - Europ. J. Protistology 46: 231-234.
SIEMENSMA, F. & OPITZ, A.M. (2014): Beobachtungen an Pseudonebela africana, einer seltenen, doch weltweit verbreiteten Schalenamöbe. - Mikrokosmos 103 (4): 248-255.

Herzliche Grüße
Angie
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)

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Re: Pseudonebela africana beim Fressen

#2 Beitrag von cuxlaender » 29. Januar 2016, 10:58

Hallo Angie,
Ja sehr spannend.
Gibt es Erkenntnisse, ob die Amöbe die Zellwand auf chemischem oder mechanischem Wege knackt?.
Hans

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Monsti
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Re: Pseudonebela africana beim Fressen

#3 Beitrag von Monsti » 29. Januar 2016, 12:03

Hallo Hans,

soweit ich weiß, wurde dies noch nie detailliert beschrieben. Es gibt eine Untersuchung zum Fressverhalten der ähnlichen (wahrscheinlich zur selben Gattung gehörenden) Difflugia rubescens (HOOGENRAAD & GROOT 1941), in der diese Frage wie folgt beantwortet wird (S. 223): "The nature of the process by which Difflugia punctures the wall of the Closterium cell is still uncertain."

Vermutlich spielen mechanische wie enzymatische Prozesse gleichermaßen eine Rolle.

Schneematschige Grüße
Angie
Der das Kleine in Ehren hält, ist des Großen umso würdiger. (Sprichwort)

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